Eng, stickig, schmutzig: 300 Männer im Asyl-Camp. Eigentlich sollten nur 100 hier sein.
Frankenburg/OÖ. „Wir werden hier gehalten wie Tiere, das ist ein Gefängnis, wie in Guantanamo, unmenschlich ist das, das ist nicht Österreich“, klagen die Insassen. Es gibt keine Intimsphäre, kaum Abwechslung. Die Belegung ist einfach zu groß: „Nur 100 Insassen sollten hier sein, wurde uns versprochen“, klagt Frankenburgs ÖVP-Bürgermeister Norbert Weber: „Jetzt sind es 300.“ Das gehe so nicht: „Da muss rasch etwas unternommen werden.“
Früher wurden im „Allied-Panels-Park“ in Frankenburg Solar-Module hergestellt, dann Matratzen. Jetzt ist der kahle Flachbau ein Flüchtlings-Großquartier. 300 junge Männer sind hier untergebracht. Meist Syrer, Afghanen, Pakistani. Viele Ethnien und Religionen auf engstem Raum. Die Betten dicht an dicht in der Halle. Nur durch dünne Leintücher als Vorhänge bis zum Boden getrennt. Jeder Ton hallt.
Massenkeilerei: 40 Syrer und Afghanen rauften
Hygiene-Problem. Die Stimmung ist angespannt wie in einem Druckkochtopf. Gemeinschaftswaschräume. Nur acht Duschen und Toiletten. Beides verschmutzt. Das Geschirr in der „Kantine“ ist klebrig, Essensreste sind drauf. Für die Reinigung wäre eigentlich die Bundesagentur zuständig, sagen sie.
Völlig erbost. Samstag eskalierte die Stimmung. Einige Syrer lärmten in der Nacht. Die Afghanen wollten Ruhe. Beschwerten sich über einen Syrer, der „wie ein Vogel pfeife“.
„Gefängnis“. Rund 40 junge Männer gingen schließlich mit den Fäusten aufeinander los. Wer begonnen hat, ist offen. Nur Polizeistreifen mit Hunden konnten die Tobenden trennen. Der Streit ist abgeebbt, das massive Problem in Frankenburg bleibt.
Fluchtziel. Teilweise sind die Leute vier, fünf Monate hier. Es gibt keine Transfermöglichkeiten, keinen Arzt. Alle Asylwerber werden per Fingerprint registriert. Österreich ist somit für sie Erstaufnahmeland.
Eigentlich wollen sie alle weiter, denn für die meisten ist Österreich nur Zwischenstation.
(wek)