Es ist ein Kampf um jeden Zentimeter und ein Ende ist nicht in Sicht.
Mittwochnachmittag: Der Hochwasser-Hotspot hat sich nach Theiß bei Krems (NÖ) verlagert. Dort droht ein durchweichter Damm auf einer Länge von 800 Meter zu brechen. Seit den Morgenstunden stemmen sich Hunderte Helfer und 200 Bewohner gegen die Katastrophe.
Sie stapeln 1.000 Sandsäcke und schütten Tonnen von Schotter auf. Weil immer mehr Wasser durchdringt, werden eine Betonleitwand und Kunststoffwände als „zweite Verteidigungslinie“ errichtet. NÖ-Feuerwehr-Kommandant Franz Resperger sagt zu ÖSTERREICH: „Es steht Spitz auf Knopf. Häuser von 2.000 Menschen sind von der Überflutung bedroht“.
Stromaufwärts, in Grein in Oberösterreich, herrscht leichtes Aufatmen: „Der Pegel steigt nicht mehr“, so die Feuerwehr. Am Dienstag noch durchlebten Hunderte Bewohner schlimme Momente: Das Wasser stieg auf 14,91 Meter und drohte jede Minute über die 15 Meter hohe Schutzwand zu schwappen. Die Tragödie war nur neun Zentimeter entfernt. (Siehe Foto oben.)
Mittwochabend erreichte das Hochwasser Ostösterreich: Die Donau zeigte weiter eine leicht steigende Tendenz und die Experten konnten keine Entwarnung geben.
Der Bahnhof Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha) wurde wegen Unterspülung komplett gesperrt. Durch die Wassermassen gab es auch erhebliche Verkehrsprobleme: Die A 22-Abfahrt Stockerau war überflutet und in Wien wurde die A 4-Unterführung bei der Stadionbrücke wegen Überflutung gesperrt.
Zu einer Entspannung kam es in den Katastrophengebieten von Vorarlberg bis Oberösterreich. Die Pegel sanken langsam. Vor allem im Westen Österreichs waren Tausende mit dem großen Aufräumen beschäftigt.
Die Zitterpartien in Theiß (NÖ) und Grein (OÖ) zeigen aber, wie knapp der Hochwasserschutz oft bemessen ist. In unzähligen Gemeinden ist es dieser Tage eine Frage von Zentimetern, ob das Wasser die Schutzwände überschreitet und die Katastrophe durch das Hochwasser 2013 (bisher: zwei Tote, drei Vermisste) noch schlimmer wird. Orte, deren Hochwasserschutz beschlossen, aber erst in der ersten Phase der Umsetzung ist, schauen ganz durch die Finger. Melk (NÖ) stand unter Wasser, weil der Hochwasserschutz erst Ende 2014 fertig gebaut wird.
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