Wieder beschädigt
Fotos von Holocaust-Überlebenden erneut geschändet
27.05.2019Die Bilder von NS-Opfern, die derzeit auf der Ringstraße ausgestellt sind, sind ein drittes Mal beschädigt worden.
Wien. Die Erinnerungsbilder an die Opfer der NS-Gräuel auf der Wiener Ringstraße sind erneut beschädigt worden. In der Nacht auf Montag wurden mehrere Porträtfotos von Überlebenden der NS-Verfolgung zerschnitten. Der Fotograf der Ausstellung "Gegen das Vergessen" zeigte sich in einem Facebook-Posting erschüttert.
"Ich bin einfach nur sprachlos, schon wieder gab es ein Anschlag auf meine Bilder. Österreich was ist los mit dir???? Weder die Polizei noch das Österreichische Innenministerium sind in der Lage Schutz zu leisten", schrieb der deutsch-italienische Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano auf Facebook.
Bilder von NS-Opfern mit Hakenkreuzen beschmiert
Die Porträts wurden bereits zum dritten Mal zerstört. Erst vergangene Woche wurden Teile der Ausstellung mit Hakenkreuzen beschmiert. Bereits einige Tage nach der Ausstellungseröffnung wurden mehrere Porträts mit Messern beschädigt.
Die Foto-Ausstellung (http://gegen-das-vergessen.gdv-2015.de) des deutsch-italienischen Fotografen und Filmemachers Luigi Toscano ist direkt auf der Ringstraße vor dem Heldenplatz platziert und bis Ende Mai zu sehen. Sie wurde vom Zentrum ESRA, das seit 25 Jahren Überlebende der NS-Verfolgung und andere traumatisierte Menschen betreut und behandelt, nach Wien geholt; die Eröffnung erfolgte durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
"Akt der Zerstörung"
Bereits einige Tage nach der Ausstellungseröffnung wurden mehrere Porträts mit Messern beschädigt, gab ESRA am Mittwoch bekannt. Am gestrigen Dienstagnachmittag wurden dann mehrere Tafeln unter anderem mit Hakenkreuzen beschmiert.
ESRA sprach von einem "antisemitischen und respektlosen Akt der Zerstörung". Das Zentrum zeigte sich "entsetzt und empört, dass eine sensibel-künstlerische Erinnerung an die Shoah zynische und zerstörerische Aggression bei Menschen hervorruft". Es zeige "Respektlosigkeit vor Kunst und es zeigt vor allem Respektlosigkeit vor den porträtierten Menschen. Vor Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt wurden", so ESRA in der Stellungnahme.