Leichenfund
Frau in Beton: Tod im Drogenrausch?
15.03.2017Der Mordverdacht ist vorerst vom Tisch. Jetzt wird wegen Störung der Totenruhe ermittelt.
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Die irre Geschichte um einen 40-Jährigen aus Mariazell ist um eine dramatische Wende reicher: Wie die Obduktion an der in seinem Keller von ihm einbetonierten Leiche zutage brachte, gibt es bei der Toten – einer ungarischen Prostituierte mit dem Spitznamen Agnes – keinen Hinweis auf Gewalteinwirkung.
Das bestätigte am Dienstag der Staatsanwalt in Leoben, Dr. Walter Plöbstl. Da überdies keine natürliche Todesursache (wie etwa Herzinfarkt) festgestellt werden konnte, folgt nun eine toxikologische Untersuchung des Mageninhalts der 42-Jährigen.
„Schon kalt“
Der Verdacht: Entweder die Frau wurde vergiftet oder sie starb an einem Drogen- oder Tablettenrausch. Für Letzteres spricht die Aussage des Festgenommenen, aber mittlerweile wieder enthafteten zweifachen Familienvaters: Der Verdächtige habe zum Todeszeitpunkt der Frau am 4. oder 5. Dezember ein Blackout gehabt und in einer Art Drogenrausch gehandelt. Die Tote (übrigens eine Freundin seiner aktuellen ungarischen Lebensgefährtin) habe er nur mit Schlafmantel und „schon kalt“ im Schlafzimmer gefunden.
Hier wurde die Frau einbetoniert.
Mann und seine Töchter wurden massiv bedroht
Wie es jetzt aussieht, dürften die beiden gemeinsam Suchtgift konsumiert haben, kollabiert sein – und nur der Mann wachte wieder auf.
Daraufhin sei er in totale Panik verfallen, habe seine Tochter in die Schule gebracht – und dann die Leiche unter der Stiege zum Keller einbetoniert. Stimmen diese Aussagen, droht dem Mann – der sich zum Einbetonieren voll geständig zeigt – wegen Störung der Totenruhe eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe von bis zu 360 Tagsätzen.
Aufgeflogen ist die Causa übrigens, weil Angehörige bzw. der Zuhälter von Agnes den 40-Jährigen und seine Töchter massiv bedrängt und bedroht haben sollen, wenn er nicht verrät, wo die Vermisste steckt. Darauf tauchte der Mariazeller sogar tagelang aus Angst im Wald unter und erfand seine eigene Entführung. Man kann gespannt sein, wie dieser Fall weitergeht. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Der genaue Unfallort im steirischen Mariazell.