Er besucht sie in U-Haft, liebt sie aber nicht mehr.
Vor vier Wochen bekam der 47-jährige Wiener Wiener Roland R. (47) „die furchtbarste Nachricht meines Lebens“: Im Keller des Eissalons „Schleckeria“ wurden zwei Mordopfer gefunden. Und die Frau, die er liebte, war auf der Flucht. Seither steht sie im Mittelpunkt des derzeit brisantesten Falls der Republik: Estibaliz C. (32) ist die Eislady.
Die hübsche Eissalonbesitzerin sitzt seit zwei Wochen in U-Haft, weil sie ihre Ex-Partner Holger H. und Manfred H. erschossen, die Leichen zerstückelt und in einem Keller einbetoniert haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung).
Doch der ungeheure Verdacht schockt Roland R. offenbar nicht so sehr, dass er sich von der verdächtigen Gefährtin abwenden will. Er sagt: „Ich liebe sie nicht mehr und würde schon aus Angst nie mehr mit ihr in einem Bett schlafen.“ Aber: „Ich stehe weiter zu ihr und werde auch für unser gemeinsames Kind sorgen.“
Vor drei Jahren lernten sich die beiden kennen, seit dem Winter 2010 sind sie ein Paar. Und: Nur zwei Monate vor der spektakulären Verhaftung in Italien wurde die Eissalonbesitzerin von R. schwanger.
Dreimal schon durfte Roland R. seine einstige Traumfrau („Mit ihr erlebte ich die schönste Zeit“) in der Justizanstalt Josefstadt besuchen. Aber immer nur 15 Minuten. Und jedes Treffen wird von Staatsanwältin Petra Freh überwacht.
Roland soll helfen, ihren Eissalon zu verkaufen
Das Paar ist durch eine Glasscheibe getrennt. Die Unterhaltung läuft über Telefon. Nach ihrer Festnahme schrieb „Esti“ noch dem Vater ihres ungeborenen Kindes: „Ich sehne mich nach deinen Zärtlichkeiten.“ Jetzt hat das Verbrechen auch die Romantik ausgelöscht. Neues Gesprächsthema: der Verkauf der „Schleckeria“, bei dem Roland helfen soll.
Topanwalt Werner Tomanek beschäftigt mehr seine Verteidigungsstrategie. Die Familie der mutmaßlichen Täterin sammelt bereits Krankenakte, die belegen sollen, dass „Esti an vererbter Schizophrenie leidet, verursacht durch Inzest in früheren Generationen“.
Gutachten soll klären, ob Estibaliz schuldfähig ist
Psychiaterin Heidi Kastner wird im Auftrag des Gerichts beurteilen, ob die Verdächtige schuldfähig ist. Die Expertise stellt die Weichen zwischen Gefängnis und Sonderanstalt. Advokat Tomanek: „Interessant wird auch, zu welchen Schlüssen der Schusssachverständige Ingo Wieser kommt.“ Danach wird sich „Esti“ auch erstmals selbst äußern.