"Drei gegen einen"

Fritzl hatte Angst vor Familie im Keller

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Ärztin Kastner: "Er hatte Bedenken, attackiert zu werden". Der inzwischen verurteilte Mörder Fritzl soll geplant haben, seine "Zweitfamilie" im Keller nach oben zu holen. Dies berichtet die Linzer Gerichstpsychiaterin Kastner dem Magazin "Stern".

Josef Fritzl ist verurteilt. Der Horrorvater von Amstetten wird wohl nie wieder freikommen. Er bekannte sich in allen Punkten schuldig. Eine Frage wird jedoch immer wieder diskutiert: "Wie konnte der inzwischen 73-Jährige 24 Jahre lang unbemerkt das perverse Doppelleben führen?".

"Drei gegen einen"
Jetzt meldet sich die Linzer Psychiaterin Adelhaid Kastner im Nachrichtenmagazin "Stern" zu Wort - und berichtet über die 27 Stunden, die sie dem nun verurteilten Mörder gegenüber saß. Fritzl habe zunehmend Angst davor gehabt, im Keller überrascht zu werden. "Er hatte Bedenken, dass ihn da unten jemand mal attackieren könnte. Am Schluss haben dort immerhin drei Erwachsene gelebt. Also drei gegen einen", so Kastner im Interview.

Ihrer Einschätzung zufolge plante Fritzl offenbar, die im Keller eingekerkerte Zweitfamilie nach oben zu holen. Er soll fest davon überzeugt gewesen sein, dass sein Verbrechen nicht auffliegen und dass seine Tochter E. ihn nicht anzeigen würde. Er sei sich bis zum Prozess nicht der Schwere seine Taten bewusst gewesen.

Video brachte Wende
In dem Prozess in St. Pölten war es zu einer überraschenden Wende gekommen, als Fritzl mit einer auf Video aufgezeichneten Aussage der gepeinigten Tochter E. konfrontiert wurde. In dem elfstündigen Video beschrieb sie, wie sie den Horror erlebte. Spätestens an diesem Punkt sei "Fritzls Welt endgültig zusammengebrochen", so Kastner.

"Das setzt jemandem am meisten zu, wenn er so etwas seiner Sicht der Welt entgegen gesetzt bekommt und diese Sicht nicht mehr wegleugnen kann", sagte Kastner. Die üblichen Strategien des bald 74-Jährigen, das Unrecht auszublenden, das er seiner Tochter jahrzehntelang angetan hatte, hätten nicht mehr gegriffen: "Er war erstmals ohne Entkommen zu können mit einer anderen Sicht konfrontiert."

Das Gericht verurteilte den 73-Jährigen wegen Mordes, Sklaverei und Vergewaltigung zu lebenslanger Haft sowie eine Einweisung in eine geschlossene Anstalt.

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Aus dem elektromechanischen Gutachten geht hervor, dass, selbst wenn jemand die Tür zum Verlies entdeckt hätte, er kaum in den Keller gelangt wäre: Fritzl hatte die Schleuse zu den Kellerräumen, in denen seine Tochter und die drei Kinder leben mussten, mi

Wenn also Josef Fritzl von seinen oft wochenlangen Urlauben im Ausland nicht zurückgekehrt oder ihm ein Unfall widerfahren wäre, wären E. und ihre Kinder vermutlich zugrunde gegangen.

Die Stromleitungen, die Fritzl im Keller verlegt hatte, waren laut dem Gutachten dilettantisch installiert worden.

So war die Gefahr von lebensbedrohenden Stromschlägen gegeben, hieß es im Gutachten. Bei einem Kurzschluss hätte es zu einem Kabelbrand kommen können, der für die Eingeschlossenen vermutlich fatale Folgen gehabt hätte.

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