Justiz-Skandal

Fußfessel: Hier feiert Sex-Täter Freiheit

15.03.2013

Verurteilter Vergewaltiger Heribert B. durfte am Freitag Fußfessel ablegen.

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© ÖSTERREICH/ Fuhrich, Privat
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Die Domglocken schlugen 11 Uhr, als Heribert B. (52) die kalte Vorhalle der Justizanstalt Salzburg betrat. Noch nie musste er hier einsitzen, noch nie musste er überhaupt in einem Gefängnis sitzen. Obwohl er ein verurteilter Vergewaltiger ist. In den Jahren 2005 und 2006 missbrauchte er die damals 15-jährige Sabine K. (Name v. d. Red. geändert).

Statt Haft trug Heribert B. vier Monate lang eine Fußfessel. Sollte damit rund um die Uhr überwacht werden, nur nach Absprache seine Wohnung verlassen dürfen. Seit gestern ist das alles vorbei für den 52-Jährigen, denn gestern wurde ihm die Fessel in der Justizanstalt abgenommen. Für Heribert B. trotzdem kein leichter Gang, sagt seine Ehefrau Waltraud B. (50) im ÖSTERREICH-Gespräch.

Am 29. März muss er schon wieder vor Gericht
„Ich habe ihn begleitet“, sagt die Salzburgerin. Denn für den Verurteilten sei „die Sache“ nicht erledigt. Für sein Opfer Sabine K. jedoch auch nicht. Sie hatte die Justiz in der Vergangenheit immer wieder aufmerksam auf seine Verstöße gemacht. Am 29. März werden sich beide wieder vor Gericht treffen. Dieses Mal, weil der Salzburger ihr drohte.

Opfer: "Jetzt fängt der Horror von vorne an"

ÖSTERREICH: Seit gestern ist Heribert B. ein freier Mann. Konnten Sie überhaupt schlafen?
Sabine K.: Nein, ich habe kein Auge zu gemacht. Jetzt fängt der Horror von vorne an.
ÖSTERREICH: Wovor haben Sie jetzt am meisten Angst?
Sabine K.: Ehrlich gesagt davor, dass er sich an mir rächen will. Schließlich habe ich mit den Medien gesprochen und nicht feige meinen Mund gehalten. Und er weiß, dass ihn die Justiz schützt.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie seinen ersten Tag in Freiheit verbracht?
Sabine K.: Ich habe mit meinen Freunden in Salzburg telefoniert. Hinfahren konnte ich ja nicht.

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