Der Fall zeigt, dass man trotz Fußfessel Straftaten verüben kann.
So viel war am Freitag über die spektakuläre Causa rund um einen Manager zuletzt bekannt: Marius A., Ein-Personen-Unternehmer im IT-Bereich, der wegen Finanzstrafvergehen verurteilt worden war, durfte die letzten 12 Monate seiner Haftstrafe im gelockerten Fußfessel-Vollzug absitzen – an seinem Wohnungs- und Firmensitz im 23. Bezirk.
Ex-Frau hatte ihn wegen Internet-Stalking angezeigt
Streit
Nach einem Streit mit seiner Ex-Frau, die zum Antritt der Fußfesselstrafe sogar noch für ihn gebürgt hatte, soll der 43-Jährige sie trotz elektronischer Überwachung bedroht und beharrlich verfolgt haben. Im Sommer zeigte die gebürtige Slowakin und Mutter eines gemeinsamen Sohnes ihn wegen Stalking im Internet an.
Obwohl die Justiz darüber informiert wurde, durfte der 43-Jährige seine Haftstrafe weiter zu Hause absitzen. Außerdem gelang es ihm, trotz Fußfessel zwei mit Schwarzpulver gefüllte Bomben zu organisieren (siehe Kasten rechts) und einen Freund damit zu beauftragten, damit das Auto seiner Ex – einen Seat Leon – in einer Garage in der Raxstraße zu sprengen.
Verdächtigen drohen jetzt bis zu 5 Jahre Gefängnis
Cobra
Gegen Nachlass angehäufter Geldschulden bei A. sollte der Komplize das Attentat am Donnerstag ausführen. Doch der 35-Jährige Christian S. – der übrigens zurzeit ebenfalls eine Gefängnisstrafe verbüßt, allerdings im Freigängerprogramm – gestand Janetta A. das Vorhaben und übergab ihr die beiden Sprengsätze.
Die 45-Jährige verständigte die Polizei. Die sicherte die mit Schwarzpulver gefüllten Kugelbomben. Der Ex-Mann wurde von Cobra-Beamten in der Nacht auf Freitag um 2.30 Uhr festgenommen. Gegen das Duo wird wegen Vorbereitung eines Verbrechens mit Sprengstoff (§ 175 StGB) ermittelt. Bis zur Klärung der Vorwürfe wandern A. und S. in Haft, im Verfahren drohen bis zu 5 Jahre Gefängnis. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. (kor)