In Wien Margareten
Gas-Drama: Helden retten Mutter und Tochter das Leben
29.03.2017
Kohlenmonoxid-Melder der Sanitäter schlugen Alarm.
Die Berufsrettung wurde Dienstagnacht gegen 20.30 Uhr zu einem Notfall gerufen. Als die Sanitäter der Berufsrettung am Notfallort - eine Wohnung in Margareten - angekommen waren, schlägt ihr CO (Kohlenmonoxid)-Melder Alarm. Sofort reagieren die Sanitäter und bringen zwei Patientinnen gemeinsam mit anwesenden Polizisten aus der Wohnung.
Die Tochter (21) musste sogar reanimiert werden. (c) Berufsrettung Wien
Das giftige, aber geruchlose Gas war aus einer Gaskombitherme ausgetreten und hatte sich bereits weithin ausgebreitet: "Das CO-Meldegerät, das unsere Mitarbeiter seit einigen Jahren standardmäßig am Rucksack tragen, hat schon im Stiegenhaus angeschlagen", berichtete die Sprecherin der Berufsrettung Wien, Corina Had.
In der Wohnung in einem großen Mehrparteienhaus in der Laurenzgasse befanden sich demnach die beiden Frauen und eine weitere Person sowie Polizisten, die auf den Notruf der Familie hin als erste angerückt waren. Anders als Rettung und Feuerwehr ist die Polizei nicht routinemäßig mit CO-Meldern ausgestattet. Alle Anwesenden wurden dann schnellstmöglich von den Berufsrettern in Sicherheit gebracht.
Die 21-Jährige musste an Ort und Stelle notfallmedizinisch versorgt und kurzzeitig auch reanimiert werden. Ihre Mutter kam mit einer leichten CO-Intoxikation ins Krankenhaus. Weitere sieben Hausbewohner wurden im Katastrophenzug der Rettung behandelt.
Was genau zu der gefährlichen CO-Konzentration geführt hat, war am Mittwoch noch unklar, sagte Gerald Schimpf von der Berufsfeuerwehr gegenüber APA. Infrage kommen eine Behinderung beim Abzug oder eine Störung am Gerät. Die Feuerwehr evakuierte, ausgerüstet mit Atemschutz, das gesamte Gebäude und durchsuchte rund 20 Wohnungen rund um den Unfallort, um sicherzustellen, dass Nachbarn nicht in Gefahr gerieten. "Kohlenmonoxid kann durch die Wände durch diffundieren oder sich durch Lüftungskanäle verbreiten", erläuterte der Sprecher. Die Warngeräte der Feuerwehr hatten gleich beim Betreten des Hauses angeschlagen.
Der Notruf war gegen 20.30 Uhr eingegangen. Kurz vor 22.00 Uhr konnten die Hausbewohner in das Gebäude zurückkehren, nachdem die Feuerwehr Hochleistungslüfter eingesetzt hatte.
"Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das bei unvollständiger Verbrennung entsteht und bereits bei geringsten Konzentrationen zu lebensbedrohlichen Vergiftungen sowie zum Tod führen kann", warnte Schimpf. Gaskombithermen und -durchlauferhitzer müssen regelmäßig durch Fachkräfte gewartet werden. Die Installation von Geräten, die Luft aus einem Wohnraum ansaugen, wie Dunstabzüge, Abluftventilatoren oder Klimageräte, müsse immer mit einem Rauchfangkehrer abgeklärt werden. Informationen gibt es auch bei den Inspektionsrauchfangkehrern der Berufsfeuerwehr der Stadt Wien (MA 68) unter der Telefonnummer 01/5970300 einholen.