Schlampig verlegtes Starkstromkabel soll Desaster ausgelöst haben.
St. Pölten. Donnerstag, auf den Tag genau vor vier Wochen, ließ eine gewaltige Detonation den Spratzerner Kirchenweg beben. Von einstürzenden Mauerteilen erschlagen, oder in Feuer und Rauch erstickt, starben fünf Menschen.
Pfuscherei
Der Kurzschluss eines über einem Gasrohr verlegten
Starkstromkabels soll in die Erdgasleitung ein Leck gebrannt haben,
schilderten Ermittler nur Tage danach. „Jetzt graben wir beim Nachbarhaus,
um zu sehen, ob es sich hier ähnlich verhält“, erläutert Rudolf Scheidl vom
Landeskriminalamt. Den Lokalaugenschein ordnete Staatsanwalt Karl Fischer an.
Ergebnis
„Am Spratzerner Kirchenweg 4 war alles korrekt. Gas in
vorgeschriebener Tiefe, die 20 KV-Starkstromkabel in Kunststoffhartschalen
unter entsprechend dickem Sandbett“, berichtet Scheidl.
Im Umkehrschluss bestätigt die Referenzgrabung den Pfusch, der zum Unglück führte. „Es fehlte jegliche Schutzmaßnahme“, zitiert Scheidl den befassten Experten für Gas, Strom und Geologie. Verantwortlich dafür sei jene lokale Firma, die seinerzeit Jobs im Auftrag der EVN leistete. Dieselbe Firma, die in der Gegend alle Sub-Aufträge der EVN erfüllte.
Haftung
„Die EVN ist bisher kulant“, weiß Anton Hintermeier, der
Anwalt von Theresia Wutzel. Sie ist die einzige Überlebende aus dem
Unglücks-Haus. „Die EVN hat Soforthilfe als Akonto geleistet. Der Rest soll
auf Wunsch beider Parteien außergerichtlich abgehandelt werden.“