Im Fall jener beiden Frauen, die im Juli aus dem Landesgericht in Wien geflohen waren, konnte jetzt auch die zweite Gesuchte gefasst werden - vier Häuserblocks entfernt in einem kleinen gemütlichen Hotel (bei einer Drogenparty mit ihrem Freund).
Wien. Die Causa rund um die beiden im Sommer aus der JA Josefstadt entwichenen weiblichen Häftlinge wird für die heimische Justiz immer peinlicher: Die beiden Frauen waren, nachdem sie sich am Klo umgezogen hatten, einfach aus dem Häfen hinausspaziert, indem sie sich als Besucherinnen ausgaben.
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JA Josefstadt, Wickenburggasse: eine Baustelle mit Loch als Tür. Hier spazierten die Frauen einfach ins Freie.
Zweite Gesuchte in Auto von Tinder-Date
Eine Woche später konnte die erste der beiden damals noch mit Lichtbildern gesuchten Delinquentinnen geschnappt werden - per Zufall bei einer Verkehrskontrolle. Die wegen Drogendelikten inhaftierte 43-Jährige mit auffälligem Pockennarbengesicht wurde in der Martinstraße im 18. Bezirk angehalten, am Steuer eines Autos, das nicht ihr gehörte, sondern einem Mann, den sie sich auf der Flucht über Tinder geangelt und der ihr das Fahrzeug geliehen hatte.
Crystal Meth und Heroin im Hotelzimmer
Jetzt, zwei Monate später, ging auch die zweite geflohene Insassin - eine 31-Jährige mit drallen Botox-Lippen, die wegen Betrugs einsaß - ins Netz: Durch intensive Ermittlungen des Landeskriminalamtes Wien, Außenstelle Mitte, konnte ihr Aufenthaltsort eruiert werden - nur 800 Meter von der Justizanstalt entfernt, ebenfalls in der Josefstadt, wohnte sie mit ihrem Lebensgefährten in einer (laut booking.com) "kleinen Pension mit gemütlichem Ambiente im Zwischengeschoss eines historischen Gebäudes aus dem Jahr 1913 in unmittelbarer Nähe der Universität Wien und nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Mit Kabel-TV, gratis WLAN und Selbst-Check-in". Kosten pro Woche für zwei Erwachsene: 800 Euro.
Es kommt noch dicker: Bei der Festnahme der 31-Jährigen im Hotel im 8. Bezirk wurde auch der Lebensgefährte der Frau angetroffen. Gegen den 35-jährigen Österreicher bestand eine Festnahmeanordnung wegen Suchtmitteldelikten. Im Zimmer wurden überdies Crystal Meth und Heroin sowie fremde Ausweise (für erneute Gaunereien der mutmaßlichen Betrügerin) sichergestellt. Das Paar wurde an die Justiz überstellt.