- 9. Februar: Der Beginn der Reise. Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber
erreichen per Schiff Afrika.
Mit der Fähre setzen die beiden
Salzburger zusammen mit ihren zwei Hunden Kiara und Occi und ihrem blauen
Landrover von Genua nach Tunis über. Drei Tage später behebt Wolfgang Ebner
bei einem Bankomat in der Stadt Gafsa noch einmal Geld. Am 14. Februar
erreichen sie die Stadt Kebili im Zentrum Tunesiens.
- 18. Februar: Wolfgang Ebner meldet sich das letzte Mal per Telefon bei
seinem Sohn in Salzburg.
Um 15.34 Uhr ruft Wolfgang seinen Sohn
Bernhard an, aus der Stadt Tataouine, nach der ein Planet im Film Krieg der
Sterne benannt ist. Wohin die beiden anschließend gefahren sind, ist bis
heute nicht bekannt. Aber: In dieser Zeit toben Sandstürme über Tunesien. Es
besteht die Möglichkeit, dass sie sich verirrt haben und versehentlich über
die Grenze nach Algerien gefahren sind.
- 22. Februar: Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber fallen ihren Entführern
in die Hände.
An diesem Tag werden die beiden Salzburger
gefangen genommen (das bestätigen die Terroristen später in ihrer ersten
Videobotschaft). Die tunesischen Behörden bestreiten, dass die Entführung in
Tunesien stattgefunden hat. In Österreich weiß man zwei Wochen lang nichts
von dem Drama. Die Terroristen dürften die Geiseln in der Zwischenzeit 1.400
km durch die Wüste verschleppt haben.
- 7. März: Die Familie der Salzburger tritt zum ersten Mal an die
Öffentlichkeit.
Noch zeigt sich die Familie zuversichtlich,
dass Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber bald nach Hause kommen. Sie gelten
vorerst nur als abgängig. Die österreichischen Behörden schalten ihre
Kollegen in Tunesien und Algerien ein. Mit Hubschraubern, Fahrzeugen und
sogar Kamelen wird fieberhaft nach ihnen gesucht – doch ohne Erfolg.
- 10. März: Die Entführer melden sich zum ersten Mal zu Wort.
Was
viele befürchtet, aber nicht auszusprechen gewagt haben, tritt ein: Die
Entführer, die behaupten, zur Al Kaida im Maghreb zu gehören, schicken eine
Botschaft an den Fernsehsender Al Jazeera: Sie haben die beiden Österreicher
in ihren Händen. „Die beiden werden gut behandelt, nach den Gesetzen der
Sharia“, sagt der Sprecher.
- 11. März: Die Entführer schicken eine zweite Botschaft nach Österreich.
In
einer zweiten Video-Botschaft veröffentlichen die Terroristen die Passdaten
der beiden Geiseln und bestätigen damit die Entführung. Sie warnen vor einem
militärischen Befreiungsversuch. Das österreichische Außenministerium bittet
die algerische Regierung, nicht mit Gewalt gegen die Terroristen vorzugehen.
Die gut informierte algerische Tageszeitung An Nahar meldet, dass die beiden
quer durch ganz Algerien in den westafrikanischen Staat Mali verschleppt
worden sind.
- 13. März: Die Entführer stellen ein erstes Ultimatum.
Das
Ultimatum der Entführer: Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber kommen frei, wenn
alle in Tunesien und Algerien inhaftierten Mitglieder der Al Kaida befreit
werden. Die Terroristen setzen der Regierung in Wien eine Frist von drei
Tagen, um diese Forderungen zu erfüllen. „Österreich ist verantwortlich für
das Leben der beiden Geiseln, falls diese Frist ausläuft und unsere
Forderungen nicht erfüllt werden“, heißt es wörtlich in der Erklärung.
Terrorismus-Experten halten die Forderungen der Geiselnehmer jedoch für
überzogen: „Nach den politischen Forderungen werden sie wahrscheinlich
finanzielle stellen“, sagt der deutsche Terrorforscher Rolf Tophoven.
- 14. März: Terroristen fordern Lösegeld.
Plötzlich
verlangen die Terroristen auch Lösegeld (bis zu 10 Millionen Dollar,
mutmaßen Experten). Die österreichische Regierung lehnt Verhandlungen ab.
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy kündigt Hilfe an und schickt den
französischen Geheimdienst zur Unterstützung.
- 15. März: Ab Mitternacht Bangen um Geiseln.
Das Ultimatum
läuft am Sonntag, nach Mitternacht aus.
- 31. März: Neue Forderungen der Entführer.
Es tauchen
neue Forderungen der Entführer auf. Diese wollen neben mehr Lösegeld auch
die Freilassung Mohamed M.'s und seiner Frau Mona, die an dem Drohvideo
gegen Österreich beteiligt waren. Außerdem verlangen sie, dass die
österreichischen Soldaten aus Afghanistan abgezogen werden.
- 4. April: Das Ultimatum der Geiselnehmer wird im Internet
veröffentlicht
Das Ultimatum der Al Kaida ist in arabischer
Sprache auf einer marokkanischen Internetseite zu finden. Für die Geiseln
gibt es neue Hoffnung. Ein Abkommen zwischen der Regierung Malis und den
Tuareg-Rebellen im Norden des Landes erhöht die Chancen auf ein unblutiges
Ende des Geiseldramas.
- 3. Juni: Plassnik in Mali
Bei einem geheimen Blitzbesuch in
Mali verhandelte Außenministerin Plassnik über die Freilassung der beiden
verschleppten Salzburger.
- 5. Juni: Österreichische Muslime appellieren an Entführer
Die
Islamische Glaubensgesellschaft in Österreich (IGGIÖ) spricht sich für die
Geiselfreilassung aus.
- 6. Juni: Satelliten-Telefonat
Ebner telefoniert mit Verwandten
in englischer Sprache. Das Außenministerium bestätigt später ein
Telefon-Gespräch und nennt es ein "unzweideutiges Lebenszeichen". Es folgen
Medienberichte über einen möglicherweise dramatischen Gesundheitszustand von
Ebner, was das Außenamt aber nicht bestätigt.
- 1. Juli - Interview:
Die "New York Times" veröffentlicht ein
Interview mit dem Kopf der Al Kaida im Islamischen Maghreb, Abdelmalek
Droukdel. Darin brüstet sich Droukdel unter anderem mit der Entführung der
Österreicher und verspricht eine Ausweitung des Jihad (Heiliger Krieg) in
der Region.
- 22. August - Die Hoffnung lebt
Die Geiselhaft der
beiden Salzburger dauert bereits ein halbes Jahr. Der tägliche Zwiespalt
zwischen Hoffen und Bangen zerrt an den Kräften der Angehörigen. Dennoch
überwiegt die Zuversicht. "Was anderes hat auch keinen Sinn", sagt Ebners
Sohn Bernhard. "Die Hoffnung stirbt zum Schluss. Man weiß definitiv, dass
sie am Leben sind."
- 19. Oktober: Ärztliche Bedenken
Die Geiselhaft der beiden
Salzburger dauert bereits acht Monate. Ärzte sind besorgt über den
Gesundheitszustand. "Je früher sie da raus kommen, desto besser. Jeder Tag
zählt", sagte der Salzburger Tropenmediziner Christian Gruber. Die Frage
sei, wie lange der Körper eines mitteleuropäischen Menschen solche
Bedingungen aushält.
- 31. Oktober: Die Geiseln sind frei!
Nach acht Monaten des
Bangens wurden die beiden österreichischen Geiseln freigelassen.