Geiselnahme
Geiseln im Tausch gegen Terrorverdächtigen
12.03.2008
Auf islamistischen Websites wird ein Austausch des Terrorverdächtigen Mohamed M. gegen die zwei in Tunesien entführten Salzburger gefordert.
Knalleffekt im Entführungsfall der zwei Salzburger in der Sahara: Im Internet ist auf Webseiten von Dschihadisten zu lesen, dass Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner freigelassen werden sollen, wenn die zwei österreichischen Terrorverdächtigen Mohamed M. und seine Frau aus dem Gefängnis entlassen werden. Beide standen bis gestern vor Gericht.
Im Web diskutiert
Die Globale Islamische Medienfront GIMF, eine
Art Sprachrohr der Al Kaida, in einem Telefonat mit ÖSTERREICH: „Wir können
bestätigen, dass die Brüder der Al Kaida im Islamischen Maghrib diese zwei
Österreicher festgenommen haben“, heißt es. Und weiter: „In Europa werden
ständig Muslime festgenommen, eingesperrt und schlecht behandelt, jüngstes
Beispiel: Mohamed M. und seine Frau.“ Von einem „Gefangenentausch“ spricht
das US-Institut SITE Intelligence Group, das Al-Kaida-Kanäle im Internet
genauestens überwacht. „Mohamed und seine Frau im Austausch gegen die
Austro-Touristen“ ist ein Vorschlag, der laut SITE auf mehreren Seiten
geschrieben steht.
Am Mittwoch erging spätabends das Urteil über Mohamed M. und seine Frau Mona. Sie wurden angeklagt, weil sie ab März 2007 Mitglieder der Al Kaida waren, und ein Video veröffentlichten, in dem sie Österreich drohen. In dem Video wurde Österreich aufgefordert, alle Soldaten aus Afghanistan abzuziehen.
10 Millionen Lösegeld
Von Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner
fehlt nach wie vor jede Spur. Die zwei Salzburger wurden in der letzten
Februarwoche in Tunesien von der islamistischen Al Kaida im Maghreb
(Al-Qaida au Maghreb Islamique, AQMI) entführt. Montags bekannten sich die
Terroristen über den Fernsehsender Al Jazeera zu der Entführung.
Experten rechnen nun mit einem harten Poker um die Höhe des Lösegeldes für die Entführten. Üblich sind zwischen vier und fünf Millionen Euro – pro Kopf. Gesamt also 10 Millionen.
Die österreichischen Behörden haben bereits Verbindungsbeamte nach Algerien, Tunesien, aber auch nach Dakar entsandt. Die dortige Botschaft ist für Mali zuständig.