Wunder-OP in Graz
Gelähmter kann wieder gehen
30.10.2012Ein Steirer wurde mit Titankorb statt kaputtem Wirbel vor Rollstuhl bewahrt.
Ein kurzes Abrutschen von der Kupplung seines Traktors – und der Steirer Günter Sauseng stürzte am 25. September 15 Meter tief ab. „Ich konnte noch vom Traktor springen, bin aber hart auf einem Felsen aufgeschlagen“, schildert der 42-Jährige. Die Folge? Kein Gefühl mehr in den Beinen. Die Sorge? „Jetzt bin ich gelähmt, jetzt ist alles aus.“
Das Wunder von Graz
Der dramatische Befund der Ärzte: Beim Aufprall wurde ein Wirbelelement zertrümmert, das Rückenmark und die Nervenbahnen schwerstens beschädigt. Die medizinisch logische Konsequenz: ein Leben im Rollstuhl. Wären da nicht die Ärzte der Grazer Uniklinik gewesen, die einfach das Logische negierten. Operateur Gumpert: „Wir haben in einer ersten OP vom Rücken aus die Nerven entlastet.“ In einem zweiten Eingriff, bei dem sogar ein Lungenflügel „stillgelegt“ werden musste, wurde dann über den Brustkorb ein Ersatzkorb aus Draht für das Wirbelelement, verankert mit Balken und Schrauben, eingesetzt. Das sensationelle Ergebnis: „Am Tag danach konnte der Patient stehen.“ Am Dienstag stand ein strahlender Günter Sauseng im Schockraum der Grazer Uniklinik neben Oberarzt Rainer Gumpert: „Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen – ich bin allen hier im Spital so unendlich dankbar!“ Wunder-Doktor Gumpert bescheiden: „Die Rettungskette hat einfach perfekt geklappt. Jeder hat das Richtige gemacht.“
ÖSTERREICH: Herr Sauseng, wie sind Sie verunfallt?
GÜNTER SAUSENG: Ich bin beim Traktor von der Kupplung gerutscht und 15 Meter abgestürzt. Wie ich aufgekommen bin, habe ich meine Beine nicht mehr gespürt und laut geschrien.
ÖSTERREICH: Was haben Sie in diesen Momenten befürchtet?
Sausen G: Ich habe zum Berg gegenüber, dem Schöckl, geschaut und gedacht: Da kommst du nie wieder hinauf. Dank der super Ärzte in Graz ist das zum Glück nicht eingetreten.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen fünf Wochen nach den Operationen?
Sausen G: Sehr gut, ich kann wieder stehen und gehen. Ich möchte mich für alles aus ganzem Herzen bedanken. Mein Ziel ist, dass ich als Landwirt arbeiten kann. Und ich werde nach Mariazell gehen und eine Kerze anzünden.