Beschuldigte wurden nach Ermittlungen ausgeforscht.
Der Überfall auf einen Geldtransport vom Dezember vergangenen Jahres in Wien-Alsergrund ist geklärt. Am Wochenende wurden eine ehemalige Mitarbeiterin der Sicherheitsfirma und ihr Komplize als Tatverdächtige festgenommen. Verraten hat sie ihr Insiderwissen, sagte Michael Mimra vom LKA am Montag bei einer Pressekonferenz. Ungewöhnliches Motiv: Das Duo wollte ein Sozialprojekt in Afrika aufbauen.
Die beiden Festgenommenen sollen bei dem Überfall zwei Mitarbeiter der Firma Loomis mit Pistolen bedroht haben, als sie am 23. Dezember um 1.00 Uhr einen Bankomaten im Inneren einer Bank in der Nußdorfer Straße befüllten. Die Täter fesselten die Männer mit Handschellen und raubten aus dem Transporter eine ansehnliche Beute.
Insiderwissen
Die Ermittler machte von Anfang an die große Professionalität der Täter skeptisch. Ohne enormes Insiderwissen sei es etwa nicht möglich gewesen, das ausgeklügelte Sicherheitssystem in dem Transporter zu überwinden. "Uns würde das nicht gelingen, wir würden Alarm auslösen", sagte der leitende Ermittler Manfred Klug. Die Polizei kam rasch zu dem Schluss, dass nur ein Mitarbeiter der Firma für die Tat verantwortlich sein konnte.
Weiter eingeschränkt wurde die Zahl der Verdächtigen durch die Personsbeschreibungen. Zwar waren die Täter maskiert gewesen, doch bei einem handelte es sich vom Körperbau her um eine zierliche Frau. Durch weitere Ermittlungen kamen die Beamte schließlich auf die Spur einer 34-jährigen, die bis Ende Mai des vergangenen Jahres bei der Firma Loomis gearbeitet hatte. Nachdem sie eine Weile oberserviert worden war, wurde sie am Freitag von der Polizei mit Unterstützung der Sondereinheit Cobra in Wien verhaftet.
Volles Geständnis
Die Frau hat nach einigem Zögern ein volles Geständnis abgelegt, bei dem sie auch ihren 49-jährigen Komplizen verriet. Der Mann, für Loomis auf Werkvertrags-Basis gelegentlich tätig gewesen, wollte ein Sozialprojekt für hungerleidende Kinder in Afrika aufbauen, das mit dem Geld aus dem Überfall finanziert werden sollte. Die 34-Jährige hätte in dem Projekt eine Führungsposition bekommen. Der Mann wurde in der Nacht auf Sonntag festgenommen, die beinahe vollständige Beute am Dachboden des Hauses seiner Schwiegereltern in Kärnten gefunden. Auch die verwendete Pistole wurde sicher gestellt.