Salzburg

Geldwäsche: Ex-ÖSV-Coach Evers verurteilt

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Zwei Jahre teilbedingte Haft, davon vier Monate Gefängnis.

Andreas Evers, Ex-ÖSV-Trainer und derzeit Coach des US-Abfahrtsskiteams, ist am Donnerstag wegen Geldwäsche bei einem Prozess am Landesgericht Salzburg verurteilt worden. Er soll rund 1,7 Mio. Euro aus einer höheren Summe, die seine frühere Lebensgefährtin veruntreut hatte, für sich abgezweigt haben. Evers zeigte sich geständig. Er erhielt 24 Monate teilbedingte Haft, davon vier Monate unbedingt.

Die Probezeit beträgt zwei Jahre. Das Urteil des Schöffensenates unter Vorsitz von Richterin Gabriele Glatz ist nicht rechtskräftig: Weder Staatsanwältin Karin Sperling noch Verteidiger Kurt Jelinek gaben eine Erklärung ab. Den Privatbeteiligten des Strafverfahrens wurde ein Betrag von rund 1, 1 Mio. Euro zugesprochen. Davon habe sein Mandant bereits rund 200.000 Euro beglichen, erklärte sein Verteidiger.

Laut der mittlerweile ausgedehnten Anklage hat der aus Flachau im Pongau stammende, bisher unbescholtene Trainer die 1,7 Mio. Euro im Zeitraum von 2004 bis Dezember 2012 für sich angelegt, verwaltet und teilweise verwendet. Er soll die veruntreuten Summen in Versicherungen und Lebensversicherungen gesteckt und rund 880.000 Euro für die Sanierung seines Hauses in Flachau ausgegeben haben. Das Objekt wurde beschlagnahmt, das Pfandrecht hat die Justiz.

Schaden um acht Millionen Euro
Der Staatsanwaltschaft Salzburg zufolge habe Evers ab 2005 um die Herkunft des Geldes gewusst. Seine damalige Freundin veruntreute von 2001 bis 2005 große Summen von ihrem Arbeitgeber, sie wurde deswegen am Landesgericht Wien rechtskräftig verurteilt. Als Schaden wurde ein Betrag von 7,6 Mio. Euro angenommen.

Verteidiger Jelinek brachte am ersten Verhandlungstag am 9. September 2013 eine Verjährung der Tat ins Spiel. Der US-Coach legte damals ein Tatsachengeständnis ab. Am heutigen Prozesstag legte er ein volles Geständnis ab. Er hatte heute einen Schadensbetrag von rund einer Million Euro anerkannt.

Ex-Coach von Hermann Maier
Warum eine mögliche Verjährung nun kein Thema mehr war, begründete der Verteidiger so: "Herr Evers möchte die Causa hinter sich bringen. Er macht jetzt Tabula rasa." Denn die Verjährungsfrage könne einen jahrelangen Rechtsstreit nach sich ziehen, meinte Jelinek.

In seinem Plädoyer bat der Verteidiger den Schöffensenat um ein mildes Urteil und verwies dabei auch auf das reumütige Geständnis von Evers. "Möglicherweise verliert er heute noch seinen Job", gab er zu bedenken.

Evers war 17 Jahre lang dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) treu. Im April 2012 hatte er seinen Wechsel zum USA-Team verkündet. Der Trainer gilt als Weggefährte von ÖSV-Star Hermann Maier, beide stammen aus Flachau im Pongau.

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