In U-Haft

Gerasdorf: 19-Jähriger in Zelle erhängt

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Wieder zweifelhafter Vorfall in heimischer Justiz - U-Häftling erhängte sich.

Die Serie an Verzweiflungstaten junger Gefängnisinsassen reißt nicht ab: Im Vorjahr beging ein 18-Jähriger, der wegen Diebstahls einsaß, in der Vollzugsanstalt Gerasdorf Suizid. Ende Mai setzte der 21-jährige Manuel S. seinem Leben ein Ende (siehe unten). An diesem Wochenende kam es nun zum nächsten aufklärungsbedürftigen Häfen-Drama, und zwar in der Justizanstalt Wiener Neustadt.

Hier saß seit einem Monat der wegen schwerer Körperverletzung und Raubs festgenommene Demir S. (Name geändert) aus Neunkirchen in Untersuchungshaft.
Wie General Peter Pechtl von der Vollzugsdirektion bestätigt, machten die Beamten Samstagfrüh um 7.15 Uhr vor Ort eine schreckliche Entdeckung: Der junge Insasse, der in einem Monat 20 Jahre alt geworden wäre und der hier auf seinen Prozess wartete, war tot – der Bursche hatte sich in der Nacht mit einem Leintuch erhängt.

Pechtl: "Der Beamte, der den Burschen entdeckte, war wirklich geschockt." Die Wärter kannten den 19-Jährigen, der schon einmal in der Anstalt eingesessen und vorbestraft war. Warum er in Erwartung einer neuerlichen Gefängnisstrafe Selbstmord beging, soll jetzt aufgeklärt werden.

Ein erster Bericht der Kommission aus Justiz, Polizei und Staatsanwaltschaft soll nichts Auffälliges zutage gebracht haben: Es soll keinerlei Anzeichen gegeben haben, dass Demir S. psychisch mit der Situation nicht fertig werden würde. Sein diesbezüglicher Status, der auch für die Unterbringung in einer Einzelzelle galt, war „Grün“. Die Untersuchungen über den traurigen „Vorfall“ laufen.

Petition im Fall "Manuel"

Erst vor wenigen Wochen nahm sich Manuel S. in Krems-Stein das Leben. In einem Brief mit 5.000 von einer Facebook-Gruppe gesammelten Unterschriften fordern die Freunde des Verstorbenen, dass die Vorkommnisse in der berüchtigten Haftanstalt Stein „lückenlos aufgeklärt“ werden. Es geht darum, zu klären, ob die sexuelle Attacke seiner Zellengenossen Grund für die Verzweiflungstat war.
Und vor allem, warum man den 21-Jährigen nach dem möglichen Übergriff ohne jegliche psychologische Unterstützung in seinen Haftraum gesperrt und nicht in einen Überwachungshaftraum gebracht hat.

Roland Kopt

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