Am 24. Dezember auf dem Weg zum Christkindlmarkt beim Rathaus.
Ein wegen schweren Betrugs per europäischem Haftbefehl gesuchter Internet-Millionär ist am 24. Dezember in Wien festgenommen worden. Das hat das Bundeskriminalamt (BK) am Dienstag bekanntgegeben. Der 24-Jährige steht im Verdacht, durch Online-Handel mehrere Millionen Euro erschlichen zu haben.
Die Handschellen klickten, als der junge Pole und seine Freundin in einem Auto auf dem Weg zum Christkindlmarkt am Rathausplatz waren und ihr Ziel schon fast erreicht hatten. Laut BK ist der 24-Jährige in den Medien seines Heimatlandes sehr präsent und wird auch als "polnischer Justin Bieber" bezeichnet. "Dies ist einerseits auf seine optische Ähnlichkeit zu dem Sänger, andererseits durch seine steile Karriere zu erklären. Mit zwanzig Jahren hatte der junge Mann bereits seine ersten Millionen verdient und gilt als der jüngste Millionär Polens", hieß es in einer Aussendung des BK.
Der Erfolg des jungen Geschäftsmann basiert demnach auf einer florierenden Firma, die Schönheits- und Gewichtsverlustprodukte verkauft. Untersuchungen hätten jedoch ergeben, dass die Präparate nicht den versprochenen Effekt erzielten. Daher wurde von den polnischen Behörden Anklage wegen schweren Betruges erhoben. Vor der geplanten Festnahme schaffte es der Mann, sich ins Ausland abzusetzen. Während seiner Flucht habe er in sozialen Medien die polnischen Behörden verbal angegriffen und wiederholt seine Unschuld erklärt.
Polnische und österreichische Zielfahnder eruierten schließlich den Aufenthaltsort des 24-Jährigen. Er hatte sich nach Angaben von BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au in der Nähe von Wien eingemietet. Am 24. Dezember holte ihn seine Freundin für den Besuch des Christkindlmarktes in der Innenstadt ab. Als er in der Reichsratsstraße von Beamten der Landespolizeidirektion Wien festgenommen wurde, habe er zunächst behauptet, nicht der Gesuchte zu sein, sagte der Sprecher. Der Beschuldigte wurde in das Landesgericht überstellt und befindet sich in Auslieferungshaft.