Statt Hitze und ungetrübtem Sonnenschein zeichnet sich der heurige Sommer vor allem durch Unwetter, Blitz und Hagel aus.
Statt Hitze und ungetrübtem Sonnenschein zeichnet sich der heurige Sommer vor allem durch Unwetter, Blitz und Hagel aus. In den Monaten Juni und Juli hat es 30 Prozent mehr Gewitter gegeben als in einem durchschnittlichen Jahr, berichtete der Wetterdienst Meteomedia am Donnerstag. Auch die Vorfälle im Zusammenhang mit Blitzen häuften sich in den vergangenen Tagen: In Tirol wurde am Mittwoch ein 49-jähriger Mann vom Blitz getroffen, in Kärnten setzten die Entladungen seit Dienstag vier Gebäude in Brand.
Vor allem das oststeirische Hügelland und das südliche Niederösterreich waren im Juni und Juli häufig von Gewittern betroffen. In den vergangenen zwei Jahren sei generell eine deutliche Gewittersteigerung zu beobachten. Ob diese auf die Klimaerwärmung zurückzuführen sei, lasse sich aber nicht eindeutig feststellen. Tatsache sei aber, dass bei wärmeren Temperaturen generell häufiger Blitze entstehen.
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Gefühl täuscht
Gemessen an den Temperaturen entspricht
der Juli allerdings so ziemlich dem langjährigen Durchschnitt. Durch die
Hitzerekorde in den vergangenen beiden Jahren entstehe bei vielen allerdings
das Gefühl eines ausbleibenden Sommers, erklärte Klimastatistiker Helmut
Derka von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Der Juli verlief laut Derka in ganz Österreich ohne Ausnahme normal oder über dem Durchschnitt. Die Österreicher seien nach den Sommern 2006 und 2007 aber offenbar verwöhnt, erklärte er anhand eines Beispiels. In Innsbruck gibt es im Juli durchschnittlich 3,6 Hitzetage mit über 30 Grad. In diesem Jahr waren es - diesem Wert entsprechend - insgesamt vier Tage. 2006 und 2007 wurden hingegen 15-bzw. achtmal so hohe Temperaturen gemessen. In Wien gab es laut Derka allerdings zu wenige Hitzetage, nur zweimal überschritt das Thermometer bisher die 30-Grad-Marke, normal wären im Juli 4,7 Hitzetage.
Viele Blitze
Dafür gab es in Wien im Juni einen neuen
Blitz-Rekord. In den vergangenen 16 Jahren hat es dort während Unwettern
noch nie so häufig elektrische Wolkenentladungen gegeben. 631 Mal blitzte es
alleine in der Bundeshauptstadt, so die Statistik des Blitzortungssystem
ALDIS.
Überhaupt blitzte es dieses Jahr in ganz Österreich sehr häufig. 158.446 Blitze hat ALDIS seit 1. Jänner in Österreich gezählt. Das Jahr 2008 liegt damit im Jahresvergleich (bis Ende Juli) auf Platz Drei. Mehr Entladungen gab es lediglich in den vergangenen beiden Jahren, der derzeitige Rekord stammt aus dem Jahr 2006 mit 254.379 Blitzen bis Ende Juli und 283.980 Stück bis Jahresende.
Höchste Temperatur in Gmunden
Die diesjährige
Juli-Höchsttemperatur von 33,5 Grad wurde am 3. Juli im oberösterreichischen
Gmunden erreicht, am kältesten war es am 16. Juli im tirolerischen Seefeld
mit 3,9 Grad. Die Temperaturen lagen generell im Durchschnitt, im Osten
sogar 1,5 Grad über dem langjährigen Jahresmittel. Am häufigsten strahlte
die Sonne in der burgenländischen Landeshauptstadt: 269 Sonnenstunden wurden
in Eisenstadt gezählt. Wie bei Klagenfurt (252 Sonnenstunden) liegt dieser
Wert drei Prozent über dem Mittelwert. In Salzburg blieb der Himmel hingegen
häufig dunkel, im Vergleich zum Juli 2006 fehlten pro Tag vier Stunden
Sonnenschein.
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Regen in Tirol
Überdurchschnittlich viel Regen gab es in Tirol
und Ostösterreich. In Eisenstadt fielen bisher 186 Millimeter Niederschlag,
dieser Wert liegt nur knapp hinter der Rekordmarke von 188 Millimeter im
Jahr 1975. In Westen Oberösterreichs regnete es weniger als für einen
durchschnittlichen Juli üblich.