Das erste richtige Sommer-Wochenende ist vorbei: Endlich Badewetter! Eine Million Österreicher waren an den Pools und Seen des Landes. Unwetter verwüsten Vorarlberg. Der Waldbrand in Niederösterreich wurde am Montagabend gelöscht. Hier alle aktuellen Wetterinfos.
Die Spanien-Hitze trieb ganz Österreich am Wochenende ans Wasser. Seit Freitag schwebt die Hitze direkt über Österreich und brachte – zeitgleich mit dem Ferienbeginn – perfektes Badewetter.
Und fast das ganze Land nutzte diese genialen Bedingungen. ÖSTERREICH tourte die beliebtesten Bade-Locations per Hubschrauber ab. Alle Flächen am Wasser sind bummvoll – Österreich wurde zu Ibiza, Caorle und Antalya.
- Neufeldersee – der sonst wirklich kühle See ist bereits auf 23 Grad erhitzt. Gestern waren 6.200 Menschen dort schwimmen.
- Stadionbad – das größte Wiener Bad war bis auf den letzten Platz besetzt – knapp 9.000 Gäste sprangen in die sieben Open-Air-Pools. Die Schlangen an den Kassen waren enorm. Kaum kam noch eine U-Bahn in der Station an, standen wieder 400 Personen vor dem Eingang.
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Der endlich eingetretene Sommer ist für die Bad-Betreiber ein wahrer Umsatz-Turbo. Der schlechte Juni wurde etwa in Wien bereits wieder aufgeholt. Am gestrigen Sonntag waren 105.000 Menschen in den Wiener Bädern.
Eine Million Wasserratten
Tourismus-Experten schätzen, dass sich
alleine am gestrigen Tag eine Million Menschen an den heimischen Seen und
Pools vergnügten. Und daran wird sich bis zum Wochenende auch wenig ändern:
Die Temperaturen bleiben sehr hoch.
Es bleibt heiß- Gewittergefahr steigt
Die Prognose: Die
gesamte Woche muss weiter bei 30 Grad Celsius geschwitzt werden. Ganz
ungetrübt präsentieren sich die Sommertage aber nicht. Bereits heute,
Montag, sind laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) von
Vorarlberg bis Oberkärnten im Tagesverlauf wieder teils heftige Gewitter zu
erwarten. Am Dienstag ist dann im Laufe des Nachmittags vorübergehend in
ganz Österreich mit Regenschauern und Gewittern zu rechnen. "Vor
den Gewittern kann es nochmals extrem schwül werden", sagte
Meteorologe Andreas Frank am Montag.
Waldbrand in Niederösterreich
Die Kehrseite der Medaille:
In Niederösterreich ist ein gefährlicher Waldbrand ausgebrochen. Dieser
wurde am Montagabend aber überraschend früh gelöscht. Die
Feuerwehr beendete bereits ihren Einsatz am Schneeberg in Kaiserbrunn
(Bezirk Neunkirchen). Erde und Wurzelstöcke seien nach dem Sonntag früh
ausgebrochenen Waldbrand so weit abgekühlt, dass vorerst keine weitere
Gefahr bestehe, berichtete Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos.
290 Mann im Einsatz
Noch am späten Nachmittag hatte es geheißen,
dass kein Einsatzende in Sicht sei. Das offene Feuer sei am Sonntag zwar
binnen mehrerer Stunden gelöscht worden, bei Temperaturmessungen aus der
Luft aber eine weiterhin enorme Hitzeentwicklung des Waldbodens festgestellt
worden, hatte Resperger mitgeteilt. Nunmehr soll bereits am Dienstag mit der
Unterstützung durch zwei Hubschrauber das in etwa 900 Meter Seehöhe
gebrachte Arbeitsgerät wieder ins Tal geschafft werden.
Bis Montagnachmittag waren von zwei Polizei-, drei Bundesheerhubschraubern sowie drei Flächenflugzeugen der Streitkräfte insgesamt 130.000 Liter Wasser in das Brandgebiet ausgeflogen worden. Seitens der Feuerwehr standen an beiden Tagen 290 Mann im Einsatz. Sie wurden von etwa 90 Kräften des Bundesheers, der Polizei, der Bergrettung und des Roten Kreuzes unterstützt.
Riskanter Einsatz
Die Hauptaufgabe der Luftfahrzeuge lag darin,
einen in 900 Meter Seehöhe aufgestellten Falttank (Inhalt 10.000 Liter) zu
befüllen und sich auf die Randzonen des Waldbrandes zu konzentrieren - um
eine weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Mit ins Einsatzgebiet
geflogenen Aggregaten wurde das Wasser aus dem Falttank mittels Löschleitung
in die Nähe des Brandherdes gepumpt. Die weitere Herausforderung der
Feuerwehr bestand laut Resperger darin, massive Glutstöcke im Waldboden zu
bekämpfen.
Bepackt mit Löschrucksäcken (Inhalt: 20 Liter Wasser) mussten sich die Helfer unter größter Anstrengung per Fußmarsch bis zu einer Stunde in das steile und zerklüftete Gelände vorkämpfen. "Eine nicht ungefährliche Aufgabe, weil höchstes Absturzrisiko bestand", so der Sprecher. Aus diesem Grund sei die Bergrettung hinzugezogen worden. Die Spezialisten nahmen Seilsicherungen vor. Bei dem riskanten Einsatz waren keine Verletzten zu beklagen. Von dem Brand waren etwa 1,5 Hektar Wald und Unterholz betroffen.
Hintergrund-Info: Hitze bleibt den ganzen Juli
CO-Vergiftung: Frau stirbt in Wien
Die Sommerhitze sorgt in Wien
für gefährliche Probleme bei Thermen: Die hohen Temperaturen können den
Abzug der Abgase behindern, warnte die Rettung am Montag. Am Sonntag mussten
fünf Personen wegen Kohlenmonoxid(CO)-Vergiftungen ins Spital gebracht
werden. Für eine 67-Jährige kam jede Hilfe zu spät, die Helfer konnten Helga
M. nicht mehr wiederbeleben.
Ein Toter in Tirol
Beim Absturz eines Segelflugzeuges im Tiroler
Außerfern ist am Sonntag mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Es dürfte
sich dabei um den Piloten der zweisitzigen Maschine handeln. Die genaue
Identität des Mannes, und ob es weitere Opfer gibt, konnte aufgrund eines
starken Unwetters im Unfallgebiet nicht geklärt werden. Der Tote dürfte
allerdings ein Deutscher sein.
Unwetter in Vorarlberg
In Vorarlberg haben Unwetter am
Sonntagabend zum Teil große Schäden angerichtet. Nach einem heftigen
Murenabgang bei Klösterle im inneren Klostertal mussten 28 Personen aus
ihren Häusern evakuiert werden. Verletzt wurde niemand. Auch in anderen
Gebieten kam es laut Vorarlberger Sicherheitsdirektion zu Überflutungen,
Murenabgängen und Sturmschäden.
(c) APA, Murenabgang in Klösterle
Überflutungen
Bei Klösterle traten die Wasser- und
Geröllmassen unmittelbar vor Erreichen des bewohnten Gebietes beidseitig
über die Uferböschungen. Häuser, Straßen, mehrere Fahrzeuge, Wiesen und
teilweise auch Infrastruktureinrichtungen wurden überflutet und beschädigt.
Die Klostertalerstraße und mehrere Gemeindestraßen waren unpassierbar. Etwa
120 Einsatzkräfte waren mit Auspump- und Aufräumarbeiten beschäftigt.
Heftige Unwetter gingen auch in Tschagguns nieder. Zu Vermurungen mit zum Teil erheblichem Sachschaden kam es in den Ortsteilen Bitschweil, Bödmenstein, Zelfen und Mauren. Überschwemmungen gab es auch in Gargellen und Nüziders. Auch hier standen zahlreiche Hilfskräfte im Einsatz. In Bludenz wurde durch einen starken Windstoß das Blechdach einer Eisenbahnunterführung abgetragen.
Murenabgang auch in Tirol
Ein heftiges Gewitter verbunden mit
starken Regenfällen hat am Sonntagabend in Breitenwang im Tiroler Bezirk
Reutte zu einem Murenabgang geführt. Die Planseestraße (L255) im Bereich des
Plansees wurde dabei auf einer Länge von 30 Metern von Geröll und Schlamm
verlegt.
Bis zu fünf Meter hoch türmte sich das ins Rutschen geratene Erdreich laut Polizei. Verletzt wurde niemand. Die Freiwillige Feuerwehr Breitenwang war aber mehrere Stunden mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. 30 Mann waren im Einsatz.
Stärkeren Niederschlag gab es auch in der Tiroler Landeshauptstadt. Dort musste die Feuerwehr einige Keller auspumpten und kleinere Objekte wie Bauzäune, die durch Sturmböen umgeworfen wurden, wieder aufrichten. Hauptsächlich betroffen war der Stadtteil Hötting.