Mazedonier als "Moneymaker": Geld für Sex, Drugs und Alkohol ausgegeben.
Sie wollten so locker und immer gut drauf sein wie der coole Onkel Charlie aus der gleichnamigen Fernsehserie. Und sie suchten, wie der Hauptdarsteller Charlie Sheen, Sex, Drugs und Alkohol, erzählt Oberstleutnant Robert Klug vom Wiener Landeskriminalamt im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Doch auch Vulnet H. (34) und Nuri N. (33), die es als sogenannte Moneymaker-Bande zu zweifelhaftem Ruhm schafften, hatten irgendwann ausgespielt. Beide sitzen nach 26 Banküberfällen in Haft. Damit konnte von der Raubgruppe Kampner die größte Bankraubserie in der österreichischen Kriminalgeschichte geklärt werden.
Hier schlugen die Gangster in Wien zu
Meist suchte das Gangster-Duo Filialen der Erste Bank heim. Laut eigenen Aussagen dachten sie, dass „Erste Bank“ auch „größte Bank“ bedeutet und dass dort das meiste Geld zu holen sei. Die Gesamthöhe des geraubten Geldes konnte bei einer Pressekonferenz mit Innenministerin Johann Mikl-Leitner niemand genau sagen. Von der Beute blieb ohnehin nichts übrig. Die Euros verprassten die Mazedonier mit diversen Komplizen in Bordellen und Spielcasinos. Auch Suchtgift wurde hemmungslos konsumiert.
Gangster auch wegen Mordversuchs dran
Eiskalt und immer mit einer schussbereiten Waffe gingen Vulnet H. und Nuri N. auf Beutezug. Einmal machten sie Ernst: Bei einem Überfall 2006 in Wien-Mariahilf verfehlte ein Projektil nur knapp einen Radfahrer, der die beiden auf der Flucht verfolgte. Die Bankräuber müssen sich daher auch wegen Mordversuchs verantworten.
Den Beinamen „Moneymaker“ haben sie übrigens seit einem Coup aus dem Jahr 2006 in Wien-Favoriten. Damals stopften die Tatverdächtigen die Beute in ein Plastiksackerl mit „Moneymaker“-Schriftzug. Als das Sackerl riss, trugen sie die Scheine in den Armen davon – wie die Kandidaten bei der „Gelddusche“ im Fernsehen.
Der mutmaßliche Täter Vulnet H., Vater einer zweijährigen Tochter, wurde bereits nach einem Überfall 2009 festgenommen und verbüßt in Krems-Stein eine neunjährige Haftstrafe. Dort legte er auch eine „Lebensbeichte“ ab. Zusammen verübten die Verdächtigen, die sich seit ihrer Kindheit in Mazedonien kennen, 15 Überfälle; H. war neunmal allein unterwegs, N. zweimal. In Wien lebten sie mal hier, mal da und blieben unauffällig. Nuri N. wurde schließlich in Berlin verhaftet. Es gab DNA-Abdrücke auf einem Sweater, der in einem Fluchtauto gefunden wurde. Zudem gab es einen Tipp aus der Suchtgiftszene.