Zweifel an Selbstmord: Wurde Wolfgang Priklopil ermordet?
Karl Kröll, der Bruder des ehemaligen Chefermittlers im Fall Kampusch, hat im Zusammenhang mit dem Ableben des Kampusch-Entführers Wolfgang Priklopil eine Anzeige wegen Mordverdachts eingebracht.
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Anzeige prüfen
"Es ist richtig, dass es hinsichtlich des Todes von Priklopil eine Anzeige gibt. Diese wird jetzt von uns geprüft", hieß es damals von der Oberstaatsanwaltschaft. Zunächst müsse die Staatsanwaltschaft Wien eruieren, ob in der Anzeige überhaupt etwas Neues releviert wird, was nicht bereits Gegenstand der jahrelangen, umfangreichen und an sich abgeschlossenen Ermittlungen zum Entführungsfall Kampusch war, so der Sprecher.
Jetzt reichte Kröll Gutachten zweier Rechtsmediziner ein, die ebenfalls Zweifel an der Selbstmordtheorie hegen. Dieses Gutachten liegt dem Nachrichtenprotal SPIEGEL ONLINE vor. Darin kommen die Gutachter zum Schluss, dass "der Todesfall Wolfgang Priklopil als höchst bedenklich zu bewerten und Fremdverschulden auf Basis der vorliegenden Befunde durchaus als möglich zu erachten" sei. Noch brisanter ist jedoch, dass die Gutachter den damaligen Gerichtsmediziner vorwerfen, wichtige Untersuchungen unterlassen zu haben. Sie bezeichnen das rechtmedizinische Gutachten zum Tod Priklopils als „wertlos“.
Verschwörungstheorien
Die damals zehnjährige Natascha Kampusch war am 2. März 1998 entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Keller bei Priklopils Haus in Strasshof (Niederösterreich) gefangen gehalten worden. Erst am 23. August 2006 gelang der damals 18-Jährigen die Flucht. Priklopil beging daraufhin Selbstmord, indem er sich vor einen Schnellbahn-Zug warf. Obwohl die polizeilichen Ermittlungen zum Ergebnis kamen, dass der Entführer alleine gehandelt hatte und auch Kampusch selbst dies bestätigte, waren anderslautende Verschwörungstheorien nie verstummt.
Polizeibericht: Keine Zweifel am Suizid
Ebenso wurde Priklopils Freitod immer wieder infrage gestellt. Im polizeilichen Endbericht von April 2013 wurde dazu jedoch festgehalten, es bestünden keine Zweifel am Suizid. Auch immer wieder behauptete Verstrickungen des Entführers in die Rotlicht-bzw. Pädophilenszene konnten nie nachgewiesen werden. Der ehemalige Chefermittler Franz Kröll hat nach offiziellen Angaben im Juni 2010 Selbstmord verübt.
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