Ehemann in U-Haft
Gynäkologin mit Ast totgeprügelt: Erste Hinweise auf Motiv
07.10.2024Während das Gericht über den Ehemann (66) U-Haft verhängt hat, kristallisiert sich im Fall einer mit einem Ast auf dem Balkon brutal getöteten Frauenärztin das Motiv heraus. Star-Anwältin Astrid Wagner hat die Verteidigung übernommen.
Wien. Offiziell schweigt jener 66-Jährige, der seine Ehefrau vergangenen Freitag in Wien-Hernals am Balkon der ehelichen Wohnung vor den Augen und Ohren Dutzender geschockter Zeugen totgeprügelt haben soll, weiterhin gegenüber den Behörden. Bereits am Samstag wurde über den gebürtigen Syrer R. Z. (der als junger Mann nach Österreich kam) die U-Haft wegen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr verhängt.
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R. Z., der von allen Nachbarn als seltsam und verschroben beschrieben wird, soll die hoch geachtete Gynäkologin und Geburtshelferin mit Ordination in Ottakring sowie Oberärztin am Wilheminenspital mit einem Ast getötet haben.
Anrainer bzw. Passanten hörten die Hilferufe und dürften teils sogar beobachtet haben, wie der Mann auf dem Balkon der Wohnung in der Balderichgasse auf die 62-jährige Medizinerin losging. Den eintreffenden Polizisten öffnete der brutale Angreifer die Tür und ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Berufsrettung versuchte die Frau - sie stammt aus einer syrischen Arztfamilie, kam aber selbst in Österreich zur Welt und studierte hier - noch zu reanimieren. Die nicht nur in der muslimischen Community angesehene Frauenärztin, die sich zeitlebens gegen Genitalverstümmelung und Gewalt gegen Frauen starkgemacht hatte - erlag allerdings noch am Tatort ihren massiven Verletzungen.
Schock unter Patienten groß
Zuvor war der Mann, der mit seiner Frau schon Jahrzehnte verheiratet gewesen sein soll und auch zwei erwachsene Kinder hat, noch nie wegen Gewalttaten gegenüber seiner Frau offiziell aufgefallen. Laut Polizei gab es weder Betretungs- noch ein Annäherungsverbot.
Allerdings ist aus dem Umfeld der Ärztin zu hören, dass er unter schweren psychischen Problemen gelitten hatte - es soll sogar eine Diagnose geben, Schizophrenie soll diese lauten. Gemunkelt wird obendrein, dass der 66-Jährige mit dem erfolgreichen (Arbeits-)Leben seiner Gattin nicht zurechtgekommen sei; warum er nach Jahren der Ehe am Tattag dann derartig explodierte, dass es kein Zurück mehr gab, ist allerdings noch unklar.
Der Schock unter den Patientinnen und Bekannten der sehr beliebten Gynäkologin ist groß. "Sie war eine unglaublich empathische Ärztin und hat zahlreichen Frauen geholfen", heißt es aus dem Umfeld gegenüber oe24. "Eine ruhige, äußerst liebe Frau, die vielen Menschen sehr fehlen wird."
Star-Anwältin übernahm brisanten Fall
Die renommierte Strafverteidigerin Astrid Wagner hat den Fall übernommen und den verdächtigen Ehemann in der U-Haft am Landesgericht besucht. "Mein Mandant wirkt, als ob er die Tragweite seiner Handlungen noch gar nicht erfasst hat. Außerdem dürfte er derzeit Beruhigungstabletten bekommen. Er ist entsprechend zurückhaltend."
Der 66-Jährige, der mittlerweile in Pension ist, soll sehr wenig in seinem Leben gearbeitet haben, trotzdem soll er sich, so heißt es im Umkreis, von seiner Partnerin ausgenützt gefühlt haben. Im Internet gibt es nur wenige Treffer zu R. Z. Unter anderem als Koordinator bei einem Institut "Freedom for Orient" in Ottakring oder als Mitglied am "Österreichischen Institut für Internationale Politik".
(S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133 sowie in Oberösterreich beim Autonomen Frauenzentrum - Frauennotruf OÖ unter 0732/602200)