Habsburg-Aufbahrung

Gedenken von Juden, Christen und Muslimen

14.07.2011

Eine interreligiöse Trauerfeier würdigte den Verstorbenen Otto Habsburg.

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© APA / Herbert Neubauer
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An den aufgebahrten Särgen von Otto Habsburg-Lothringen und seiner Frau Regina in der Kapuzinerkirche haben am Donnerstagnachmittag ein jüdischer, ein christlicher und ein muslimischer Geistlicher mit Totengebeten die Verstorbenen gemeinsam gewürdigt. Der Großmufti von Sarajevo, Mustafa Ceric, ein persönlicher Freund Otto Habsburgs, verlas ein Gebet, das sein Amtsvorgänger vor hundert Jahren für Kaiser Franz Joseph gesprochen hatte. Der frühere Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, Steven Langnas, sang wie bereits bei der Trauerfeier in München einen Kaddish. Weihbischof Stephan Turnovszky bestritt den christlichen Part der Trauerstunde.

Interreligiöse Trauerfeiern
Zu der berührenden interreligiösen Trauerfeier hatten sich zahlreiche Mitglieder der Familie Habsburg versammelt, unter ihnen Ottos Söhne Karl und Georg mit Kindern, Tochter Walburga Habsburg-Douglas und viele andere. Als "Hausherr" der Kapuziner begrüßte Pater Karl Martin Gort die Trauergemeinde und gab seiner großen Freude Ausdruck, "dass sich verschiedene Religionsgemeinschaften zusammengefunden haben, um ihre Zusammengehörigkeit zu demonstrieren".

Karl sprach von einer Feierstunde "von ganz besonderer Bedeutung für meine Familie". Seine Eltern seien aus religiöser Überzeugung immer für den Zusammenhalt der Religionen eingetreten. Sein Vater "stammte aus einer Zeit, wo es neben Militärgeistlichen auch Militär-Imame und Militär-Rabbiner (in der k.u.k.-Armee, Anmerkung) gab". Die gemeinsame Basis sei Otto Habsburg immer wichtiger gewesen als das Trennende: "Toleranz war für ihn selbstverständlich."

Die Trauergebete der drei abrahamitischen Religionen wurden von Rabbiner Langnas eröffnet. Dieser sang ein jüdisches Totengebet (Kaddish), das die Worte beinhaltete "Im Garten Eden möge er Ruhe finden" und "Bei Gott möge er Geborgenheit finden". In seinen einleitenden Worten hatte der ältere Sohn des Verstorbenen und heutige Chef des Hauses Habsburg den früheren Oberrabbiner von Oberbayern gewürdigt, der durch seine Teilnahme an der Trauerfeier in München dem dortigen Requiem am Odeonsplatz "eine ganz besondere Tiefe" verliehen habe.

Weihbischof Turnovszky betete für den tiefgläubigen katholischen Otto Habsburg "Ihr Heiligen Gottes nehmt ihn auf". Es folgten eine Lesung aus den Paulus-Briefen und Fürbitten, gelesen von Verwandten der Verstorbenen, das Glaubensbekenntnis und ein gemeinsam gebetetes Vaterunser. "Für ihn ist die Pilgerreise zu Ende", beschloss der Weihbischof der Erzdiözese Wien seine Worte.

Besonderen Eindruck in der Trauergemeinde hinterließ Großmufti Ceric, der ein Totengebet in arabischer Sprache vortrug. Auf Englisch sprach er danach das Gebet, das sein Vorgänger Dzemalludin Causevic aus Anlass des Geburtstags von Franz Joseph I. für den Kaiser in Bosnien gesprochen hatte. Darin wird Gott gebeten, "die Familie unseres geliebten und erhabenen Kaisers, unseres geliebten Herrschers Franz Joseph I." durch seine Gnade zu stärken.

Anschließend würdigte der Großmufti von Sarajevo Otto Habsburg, den er respektvoll als "Seine Kaiserliche Hoheit" bezeichnete, und dessen Gemahlin Regina. Der Verstorbene "war ein Freund Bosniens, ein Förderer des neuen Europa, ein Patron einer neuen und friedlichen Welt, eine Persönlichkeit für alle Zeit", betonte der Rais-Ulema. Er habe den Sohn des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn als "integren und mutigen Mann" kennengelernt.

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