Ein Juwelier und eine Mitarbeiterin einer Geldwechselstube wurden mit einer Schreckschusspistole bedroht - die Komplizen des Hauptangeklagten (der in Deutschland hinter Gittern sitzt) erhielten drei und vier Jahre Haft. Nicht rechtskräftig.
Wien, NÖ. Zwei Tschechen standen am Montag nach Überfällen auf einen Juwelier in Haugsdorf (Bezirk Hollabrunn) und eine Geldwechselstube in Wien-Brigittenau am 18. September 2023 vor dem Landesgericht Korneuburg. Der Hauptangeklagte war bei der Schöffenverhandlung nicht anwesend, seine beiden Komplizen wurden verurteilt.
Bei den Überfällen soll ein 21-Jähriger als Haupttäter agiert haben. Der junge Mann soll nach früheren Polizeiangaben am 18. September 2023 gegen 17.30 Uhr teilweise maskiert einen Juwelier in Haugsdorf mit einer Schreckschusspistole bedroht haben. Opfer Ferdinand S.: "Die Waffe wirkte total echt. Er hat sogar damit repetiert. Ich bin jetzt ein paar Jahrzehnte im Geschäft und das war zum Glück mein erster Überfall. So was muss nicht noch einmal sein."
Erbeutet wurden laut Gericht Schmuck im Wert von knapp 4.300 Euro und 670 Euro Bargeld. Der Geschäftsinhaber blieb unverletzt, erlitt jedoch einen Schock. Am selben Tag soll der 21-Jährige am Abend eine Geldwechselstube überfallen haben. Die Angestellte Eva D., die ebenfalls mit einer Schreckschusspistole bedroht wurde, flüchtete in angrenzende Räumlichkeiten und drückte den Alarmknopf, sodass es beim Versuch blieb: "Der Typ war ja voll drauf. Ich war einfach schneller."
Opfer und Zeugen: Eva D. wurde in einer Geldwechselstube überfallen, Juwelier Ferdinand S. in seinem Laden ausgeraubt.
Festgenommen wurde der 21-Jährige am Tag darauf bei einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in Freiberg in Deutschland. Die täuschend echte Pistolenattrappe wurde sichergestellt. Der Mann wurde laut Polizei im Nachbarland zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und befindet sich nach Gerichtsangaben nach wie vor in Deutschland. Seine Komplizen - es handelt sich um einen Anstifter und einen Beitragstäter - sollen Tatutensilien zur Verfügung gestellt und den Fluchtwagen gelenkt haben. Sie wurden in Tschechien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Laut Polizeiangaben sind die Angeklagten ebenso wie ihr junger Komplize dem Suchgift-Milieu zuzuordnen.