Kein Unfall: Vor der Granatenexplosion fielen Schüsse.
Wie ÖSTERREICH aus gut informierter Quelle erfuhr, waren es drei Kugeln, mit denen der Fahrer des schwarzen, in der Odoakergasse in Wien geparkten SUV niedergestreckt wurde, ehe eine Handgranate gezündet wurde. Schon zu Beginn der Ermittlungen war durchgesickert, dass auf der Straße Patronenhülsen gefunden worden waren.
Alle Kugeln trafen
Zlatko N. in den Kopf
Während jetzt feststeht, dass Zlatklo N. (45), zweifacher Familienvater, Spediteur und SPÖ-Gemeinderat in Mondsee, mit zwei Kopfschüssen und einer Kugel in die Brust liquidiert wurde, weiß man von seinem Unternehmerfreund, der neben ihm im BMW saß, dass er von keiner Kugel getroffen wurde: Der 57-jährige aus der ehemaligen DDR stammende Horst Waldemar W. verlor durch die Explosion der Granate einen Arm und erlitt dabei auch am ganzen Körper Verletzungen, sodass er auf dem Weg ins Krankenhaus verblutete.
Die Ermittler gehen nun von mindestens einem Mord aus. Dass der Beifahrer zuerst seinen Kompagnon erschoss, um hernach spektakulär Selbstmord zu begehen, ist insofern kaum möglich, als bis jetzt keine Waffe gefunden wurde.
Keine Knaller: Benützte Killer Schalldämpfer?
Polizeisprecher Thomas Keiblinger betont, „dass noch in alle Richtungen ermittelt“ wird. Jetzt soll das Wrack des Geländewagens noch einmal in alle Einzelteile zerlegt werden – ob sich irgendwo (z. B. im Armaturenbrett oder im Motorraum) doch eine Faustfeuerwaffe findet, die sich dort durch die Wucht der Detonation hineingebohrt hat.
In unmittelbarer Nähe des Pkw wurde jedenfalls keine Schusswaffe gefunden. Weil Ohrenzeugen vor der Detonation keine weiteren verdächtigen Geräusche oder Knaller wahrgenommen haben, könnte möglicherweise ein Schalldämpfer im Spiel gewesen sein.
Alles spricht jetzt für
einen Doppelmord
Die Optik, die bleibt, spricht eindeutig für einen Anschlag mit mafiösem Hintergrund: Demnach dürften der oder die Täter beide Männer, die im Auto saßen, überrascht und auf sie gefeuert haben, wobei nur Zlatko N. getroffen wurde. Der Beifahrer könnte darüber derart im Schock gewesen sein, dass er nicht oder zu spät mitbekam, dass eine Handgranate durchs eingeschossene Seitenfenster geflogen kam.
Die mehr als heiklen Untersuchungen (siehe auch Story unten) stehen noch immer in der Anfangsphase.
(kor, wef)
Polizei bestätigt ÖSTERREICH-Bericht
Info-Vorsprung. ÖSTERREICH berichtete bereits am ersten Tag nach der Explosion von einem Anschlag mit Mafia-Hintergrund. Andere Medien schrieben bis gestern noch von einem Unfall.
Heiße Gerüchte um Spediteur: "Mafia schleuste LKW-Chaffeur bei ihm ein"
In seiner Wahlheimat Mondsee laufen die heißesten Gerüchte zum Tod des SPÖ-Politikers.
„Jeder hat hier in Mondsee hat Zlatko gekannt, und jeder hat gerne mit ihm geredet“, so der Mondseer Vizebürgermeister Franz Vockner (SPÖ) in einem Gespräch am Tag nach dem Anschlag zu ÖSTERREICH. Sein Parteifreund, der laut bulgarischen Medien eng mit Salzburgs Ex-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller befreundet gewesen sein soll, hatte drei eigene Lkws. „Vor Weihnachten hat er geklagt, dass ihm eine Zugmaschine gestohlen wurde, die dann auf dem Balkan auftauchte. Und er gab offen zu, dass er Probleme mit dem Personal habe,.“
Andere Parteikollegen legen nach und erzählen, dass Zlatko N. zuletzt auch darüber klagte, dass ihm die Mafia einen Lkw-Fahrer untergejubelt habe, der eben mit diesem einen Sattelzug abgedampft sein soll.
Mit seinen Lkw lieferte Zlatko N. etwa Gemüse von Spanien nach Österreich und Deutschland. „Er hatte aber auch einen Schwerpunkt in Bulgarien.“ VP-Ortsvize Josef Wendtner findet nur positive Worte über den Ermordeten: „Er war ebenso wie seine Familie bestens integriert.“
Kam Spediteur Mafia in die Quere?
In ganz Europa laufen die Recherchen zu dem spektakulären Anschlag von Wien.
Konkret gibt es zwei Ansatzpunkte für die Mordermittler, die gemeinsam mit dem Verfassungsschutz den Fall klären wollen. Noch ist nicht klar, in welcher Weise die beiden Opfer Zlatko N. und Horst Waldemar W. (die beide an derselben Adresse in einem Bürohaus in Wals bei Salzburg ihre Geschäfte betrieben) in kriminelle Geschäfte verwickelt waren:
Handlanger oder zwei völlig unschuldige Opfer
Als mutmaßliche Handlanger einer Ostbande, denen ein schwerwiegender Fehler unterlaufen war, oder als zwei vollkommen Unschuldige, die einer kriminellen Organisation in die Quere kamen? Für Letzteres spricht der Umstand, dass Zlatko N. zuletzt in seiner Wahlheimat Mondsee offen über Probleme mit der Ostmafia erzählte und dass ihm ein Fahrer untergejubelt worden sei, der ihm sogar einen Lkw gestohlen hat.
Kanister für flüssige Designerdrogen
Eine große Rolle bei der Aufklärung spielen die Kanister, die im Kofferraum des BMW X 5 gefunden wurden. Damit können z. B. flüssige Drogen oder Bestandteile dafür transportiert werden. ÖSTERREICH hörte von aufwendigen internationalen Ermittlungen (Berlin, Wien, Balkan), wonach eine Bande die fertigen Labordrogen per Lkw oder rollender Landstraße quer durch Europa schickt.
Aus anderen Quellen wiederum ist zu vernehmen, dass beide Opfer von der Odoakerstraße in Wien in Waffenschiebereien verstrickt gewesen sein könnten.
© TZ ÖSTERREICH/Mierau
Männer gewaltsam ums Leben gekommen
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