Ein 52-Jähriger irakischer Influencer wurde während eines Livestreams im Eingangsbereich vor seinem Wohnhaus von einem Landsmann mit einem Messer attackiert.
Ein 19-jähriger Iraker ist am 5. Oktober in Wien festgenommen worden. Er ist in einem Fall von versuchtem Mord an einem 52-jährigen Landsmann im Juni in Klagenfurt der Verdächtige, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Von der Tat gibt es Videoaufnahmen, die Polizei vermutete während der Ermittlungen eine Auftragstat. Der Verdächtige sagt, er habe sich wegen Social Media-Aussagen des Opfers geärgert, eine Mordabsicht streitet er ab, so die Staatsanwaltschaft auf APA-Anfrage.
Der damals 52-jährige Iraker wurde am 7. Juni vor seinem Wohnhaus in Klagenfurt mit einem Messer attackiert, als er gerade die Haustür aufsperren wollte. Auf dem Überwachungsvideo sieht man den Täter herbeilaufen, dem Opfer mehrfach in den Schulter-Nacken-Bereich stechen und dann wieder weglaufen. Der 52-Jährige sprach gerade zu seinen Followern am Handy. Er verfolgte den Täter kurz, ein zweiter Mann flüchtete gemeinsam mit dem Täter, auch diese Videoaufzeichnung wurde gesichert.
Möglicherweise Auftragsmord
Ende September wurde über den Fall in der Sendung "Fahndung Österreich" berichtet, die Videos wurden mehrfach gezeigt. Dort äußerten die Ermittler den Verdacht, dass es sich auch beim Täter um einen Iraker handeln könnte, möglicherweise sogar um eine Auftragstat. Das inzwischen 53-jährige Opfer betreibt mehrere Kanäle auf sozialen Netzwerken, dort äußert er sich auch kritisch über Behörden, das irakische Regime und Religion. Er wurde schon früher im Irak wie in Österreich, wo er seit 2015 lebt, Opfer von Gewalttaten. In der Aufzeichnung des Videos, das das Opfer gerade aufnahm, ist zu sehen, wie der Mann den Angreifer verfolgt und dann einen Schlagring findet. Darauf sicherte die Polizei DNA-Spuren. Der 53-Jährige sagte aus, er erfahre immer wieder Hass, weil er römisch-katholischen Glaubens sei und kein Muslim.
Bei der im Anschluss an die Festnahme durchgeführten Hausdurchsuchung wurden in der Wohnung des 19-Jährigen mehrere Waffen und ein sogenannter Totschläger sichergestellt. Die Ermittlungen zu Tatmotiv sowie etwaigen Mittätern laufen noch.
Staatsanwalt Markus Kitz zur Verantwortung des Verdächtigen: "Er sagt, er hat sich geärgert wegen der Videos zu seinem Glauben." Mit dem Messer habe er dem 52-Jährigen nur Angst machen wollen, eine Mordabsicht streitet der 19-Jährige ab. Ob es sich tatsächlich um eine Auftragstat handelt, wie die Ermittler in diesem Fall vermuteten, sei noch unklar, so Kitz.