Schon lange bekannt

HCB auch in Baby-Nahrung?

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Schon 2013 positive Tests, aber alles wurde vertuscht.

Wem kann man noch trauen? Das fragen sich nicht nur die Menschen in Kärnten, sondern seit Donnerstag alle Österreicher. Wie nun bekannt wurde, waren der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit) die erhöhten Werte des Umweltgifts HCB (siehe Kasten) in der Milch aus dem Kärntner Görtschitztal bereits seit März bekannt.

AGES-Sprecher Roland Achatz bestätigte ÖSTERREICH die positiven HCB-Tests, spielt aber den Ball an Kärnten zurück: „Wir sind ein privates Labor und haben die Kärntner Lebensmittelaufsicht informiert.“ Die AGES ist übrigens eine „private“ Einrichtung des Gesundheits- und Landwirtschaftsministeriums.

Landwirtschaftskammer wusste von Skandal
Die Meldung kam in Kärnten an, löste aber keine Re­aktion aus. Dem nicht genug, wusste die dortige Lebensmittelaufsicht schon seit Herbst 2013 von der HCB-Belastung. Wie FPÖ-Obmann Christian Ragger aufdeckte, informierte die Erzeugergemeinschaft Rind in Salzburg über erhöhte HCB-Werte im Rindfleisch der Bäuerlichen Vermarktung (BVG), einer Firma der Kärntner Landwirtschaftskammer.

Auch Babynahrungserzeuger Hipp schlug im Herbst 2013 Alarm, nachdem er HCB in Rindfleisch aus dem Görtschitztal gefunden hatte, und stornierte seinen Liefervertrag mit der BVG. Das Umweltgift war offenbar noch rechtzeitig entdeckt worden, bevor es in Babynahrung gelangte.

Fix ist: HCB befindet sich in Milch, Milchprodukten, Rind- und Schweinefleisch und Obst und Gemüse aus dem Görtschitztal. Dabei hatte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) anfangs ausgeschlossen, dass das Gift in den Nahrungskreislauf gelangt war. In Kärnten gibt es mittlerweile den Ruf nach dem Rücktritt der zuständigen Regierungsmitglieder. Bundesweit fordern Greenpeace und die Grünen Aufklärung.(fuw)

So gefährlich ist HCB Umweltgift

Hexachlorbenzol (HCB) sammelt sich im menschlichen Körper vor allem im Fettgewebe an. Die Folgen einer Ver­giftung: Schäden an der Leber und den Fortpflanzungsorganen, Stoffwechselerkrankungen und erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. Bei Tierversuchen wurde durch HCB Krebs ausgelöst.

HCB war früher gängiges Pflanzenschutzmittel. Seit den 1980er-Jahren ist es in Österreich verboten, seit 2004 ist es auch weltweit geächtet. In den 1950er-Jahren erkrankten in der Türkei 4.000 Menschen an Durchfall, Fieber, Ausschlag und eiternden Abszessen – 95 Prozent der kranken Kinder starben.

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