2.000 Tote befürchtet

Heftigste Grippe-Welle seit 17 Jahren

17.01.2017

Besonders früh und besonders heftig wüten die Influenza-Viren heuer in Österreich.

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© Getty Images
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Es gibt kein Ent­kommen: H3N2-Grippeviren übertragen sich beim Händeschütteln, Niesen und Husten in Sekundenbruchteilen. Seit Jahren waren die Viren nicht so aggressiv wie heuer, forderten so viele Opfer. Et­liche Spitäler sind dem Ansturm an Patienten nicht gewachsen, für Dutzende Kranke mussten Betten auf den Gängen aufgebaut werden. Experten rechnen heuer mit 2.000 Toten in Österreich.

Virus-Epidemie so früh und so heftig wie seit 2000 nicht

Erst gestern meldete die Magistratsabteilung 15 der Stadt Wien 19.200 Neuerkrankungen (etwa 60.000 für ganz Österreich) – und das ­allein in der letzten Woche! Bundesweit dürften somit derzeit mehr als 100.000 Menschen mit Fieber, Schnupfen, Husten, Hals- und Kopfschmerzen flachliegen.

„Seit 17 Jahren war die Influenza-Aktivität in Österreich nicht so heftig und so früh wie in diesem Jahr“, erklärt Sozialmediziner Michael Kunze die größte Grippe-Epidemie des Jahrhunderts.

Kindergärten, Schulen und Büros als Top-Nährböden

Schon während der Weihnachts- und Silvesterfeiertage waren Tausende krank. Das Ende der Winterferien bot der Influenza dann in Kindergärten, Schulen und Büros perfekten Nährboden. Eines der prominentesten Grippe-Opfer derzeit: Die Zeit im Bild-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann.

Wichtigster Tipp der Experten, um sich jetzt doch noch vor einer Ansteckung zu schützen: Mehrfach täglich und gründlich (mindestens 30 Sekunden lang) Hände waschen.

Experte: »Grippe wird bei uns völlig unterschätzt«

ÖSTERREICH: Minimal ist die Zahl der Grippe-
Neuerkrankungen in Wien in der Vorwoche zurückgegangen. Kann man schon Entwarnung geben?

Michael Kunze: Nein, absolut nicht. Fast 20.000 Neuerkrankungen in Wien sind weiterhin eine sehr hohe Zahl. Österreichweit dürften es drei- bis viermal so viele sein. Wir müssen noch mindestens zwei Wochen abwarten, um zu wissen, ob wir das Plateau erreicht haben.

ÖSTERREICH: Sie kritisieren die geringe Impfbereitschaft in Österreich. Womit erklären Sie sich diese?

Kunze: In Österreich nimmt niemand, und ich meine niemand, die Influenza halbwegs ernst. Weder die Be­hörden noch die Menschen. Sie ist eine echte, schwere Krankheit. Hunderttausende werden sich noch bis in den Februar hinein damit anstecken, Tausende sterben. Wäre die Impfmoral in Österreich eine bessere, hätten wir derzeit in Wien keine Gangbetten.

ÖSTERREICH: Würde zum jetzigen Zeitpunkt eine Impfung überhaupt noch helfen?

Kunze: Selbst wenn man sich ansteckt, wenn der Impfschutz noch nicht voll vorhanden ist, ist der Krankheitsverlauf weniger stark und man ist auch weniger ansteckend.

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