Steiermark

Hehlerbande klaute hunderte Autos

26.04.2013

Auf das Konto der Gruppe soll ein Schaden von rund zwei Millionen Euro gehen.

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© APA/CHRISTIAN GMASZ
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Einer europaweit agierenden Autohehlerbande hat die Polizei das Handwerk gelegt. Die Gruppe wird für den Diebstahl Hunderter Pkw seit dem Jahr 2006 verantwortlich gemacht. Die Fahrzeuge wurden in Einzelteile zerlegt und anschließend über ein Unternehmen in der Steiermark verkauft, gaben Ermittler der Landespolizeidirektion Burgenland und der Soko Kfz am Freitag bei einer Pressekonferenz im burgenländischen Kemeten bekannt. Auf das Konto der Gruppe soll ein Schaden von rund zwei Millionen Euro gehen.

Im großen Stil
Beamte der bei der Landespolizeidirektion Burgenland eingerichteten Soko Kfz waren bei ihren seit Beginn des Vorjahres geführten Erhebungen wegen Autodiebstählen auf den 56-Jährigen Unternehmer im Bezirk Hartberg gestoßen. Die Fahnder hatten den Verdacht, dass in dem Betrieb im großen Stil Autoteile von gestohlenen Fahrzeugen verändert und anschließend weiterverkauft wurden, erläuterte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil.

Ermittler begannen mit der Überwachung des Betriebes: "Der Zugriff erfolgte am 15. Jänner 2013", berichtete Chefinspektor Andreas Kummer von der Soko Kfz. In dem Betrieb stießen die Kriminalisten auf eine Unmenge von gestohlenen Autoteilen, die vorerst 216 in Europa gestohlenen Fahrzeugen zugeordnet werden konnten.

Lagerbestand
Die Liste über das Diebesgut liest sich wie der Lagerbestand eines Autozulieferers: 519 Motoren, 805 Getriebe, 1.116 Airbags und 307 weitere Fahrzeugteile wurden sichergestellt. Um sie geordnet zu verwahren, wurde eine Lagerhalle in Kemeten angemietet. Allein die gestohlenen Motoren füllen einen Raum komplett aus.

"Wir haben auch über 600 Teile, die so verändert wurden, dass sie nicht zugeordnet werden konnten", schilderte Kummer. Sie dürften von zumindest 400 weiteren gestohlenen Fahrzeugen stammen. Die Teile seien "professionell" bearbeitet worden: "Da ist viel kriminelle Energie und Know How notwendig, um solche Veränderungen durchzuführen", meinte der Chefermittler.

Sechs Festnahmen
Für sechs Verdächtige klickten im Rahmen der "Operation Scrap" im Jänner die Handschellen. Drei mutmaßliche Komplizen werden per internationalem Haftbefehl gesucht. An der Aktion zur Festnahme waren rund 130 Beamten der Cobra, Soko Kfz sowie der Landeskriminalämter Burgenland, Wien und Niederösterreich beteiligt. Die überraschten Verdächtigen ließen sich laut Polizei widerstandslos festnehmen. Der 56-jährige Unternehmer sitzt mittlerweile in Graz hinter Gittern.

"Es wird natürlich jetzt noch begonnen, die Buchhaltung dieser Firma zu durchforsten", so Doskozil. Bei der Zerschlagung der Gruppe handle es sich um einen in seinen Dimensionen "für burgenländische Verhältnisse noch nie da gewesenen Fall", der auch österreichweit einzigartig sei. Auch der burgenländische Wirtschaftskammer-Vizepräsident Stefan Balaskovics zeigte sich über den Schlag gegen die Autohehler erfreut.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) erklärte in einer Aussendung, der Erfolg der Ermittler beruhe auf der engen Zusammenarbeit unterschiedlichster Spezialisten aus verschiedenen Bundesländern und Einheiten. Auch wenn man in der Vergangenheit die Wichtigkeit der Sonderkommissionen unterschätzt habe, so würden sie einen unverzichtbaren Wert für die Sicherheitsgestaltung auf nationaler und international Ebene beweisen.

 

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