Leben erschüttert

Herbert P. klagt RTL: "Ich bin kein Monster"

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Weil ihn Dieter Bohlen beleidigt hat, klagt ein Niederösterreicher den Sender RTL auf Schmerzensgeld.

„Und jetzt ... das Monster aus der Tiefe.“ Nur wenige Sequenzen in einer deutschen Privat-TV-Show haben das bisher so beschauliche Leben von Herbert P. in seinen Grundfesten erschüttert. Der 69-jährige Pensionist aus einem Donau-Dorf nahe bei Wien war im Vorjahr einige Sekunden zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Genau im Malediven-Resort „Sun Island“, wo er das Pech hatte, bei einer Aufzeichnung der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ durchs Bild zu laufen.

Nur mit knapp sitzender schwarzer Badehose bekleidet und mit unleugbar einigen Kilos zu viel am Leib, animierte P. den gefürchteten DSDS-Juror Dieter Bohlen zu einem despektierlichen: „Der sieht ja aus wie eine Flasche Bier!“

Gefräßig
Als die Sendung schließlich ausgestrahlt wurde, kannten die RTL-Kreativen kein Halten mehr. P.s Auftritt wurde mit mehreren Inserts eingeleitet („Grausam, gefährlich, gefräßig ... das Monster aus der Tiefe“) und mit galligem Kommentar unterlegt. („Es ist unberechenbar. Es geht an Land.“)

Die Folgen sind herzzerreißend: „Ob im Reisebüro oder in der Werkstatt – überall sagen s’ Monster zu mir“, klagt ein – sichtbar schlanker gewordener – P. gegenüber ÖSTERREICH: Schlaflose Nächte haben eine psychiatrische Behandlung unumgänglich gemacht.

Schmerzensgeld

Der reuige TV-Sender wollte sich aus der Verantwortung kaufen. 9.000 Euro bot RTL für die erlittene Schmach. Das ist P. zu wenig. Vertreten durch den Spitzenanwalt Sepp Wegrostek will er jetzt 25.000 Euro Schmerzensgeld. „Und dann endlich meine Ruhe.“

Interview: "Ich brauchte Behandlung beim Nervenarzt"

ÖSTERREICH: Herr Herbert P., Sie wollten im Jahr 2010 einen Traumurlaub auf den Malediven machen. Nach Ihrem unfreiwilligen „Monster“-Auftritt bei der RTL-Casting-Show DSDS gingen Sie in Österreich durch die Hölle...
Herbert P. : Als ich wieder in der Heimat war, wurde ich überall auf meinen unfreiwilligen Auftritt angesprochen. Egal, ob es sich um den Chef meiner Lebensgefährtin handelte oder ob ich auf der Tankstelle war. Die Leute haben sich wochenlang über mich lustig gemacht. Alle hatten ein Grinsen im Gesicht und sagten: „Da kommt das Monster.“

ÖSTERREICH: Was waren die Folgen?
Herbert P.: Ich bekam Schlafstörungen. Es blieb mir nichts anders übrig: Ich musste den Nervenarzt aufsuchen. Er verschrieb mit Anti-Depressiva. Ein Jahr lang dauerte die Therapie.

ÖSTERREICH: RTL hat Ihnen 9.000 Euro als Entschädigung angeboten. Warum sind Sie mit dem Angebot von RTL nicht zufrieden?
Herbert P.: Früher war ich ein unheimlich fröhlicher Mensch. Aber durch diesen menschenverachtenden Bericht liege ich nächtelang wach im Bett und muss Tabletten schlucken. Seit diesem Malediven-Urlaub bin ich nicht mehr der Mensch von früher. Da sind 9.000 Euro Entschädigung einfach zu wenig. So billig kommt RTL nicht davon.

ÖSTERREICH: Würden Sie eine persönliche Entschuldigung von Bohlen annehmen?
Herbert P.: Ich würde Bohlen nicht einmal die Hand geben. Denn die Sequenz mit mir, muss von RTL zusammengeschnitten worden sein. Wenn ich geschwommen bin, saß die DSDS-Jury nie am Strand.

Ida Metzger

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