Heroin in Cola-Dosen geschmuggelt: 4 Jahre Haft
09.04.2008
Urteil in einem spektakulären Fall: Vier Jahre Haft für den Angeklagten, der
große Mengen Heroin in Coladosen nach Wien geschmuggelt haben soll.
Weil er in großem Stil die Drogen-Szene in der
Bundeshauptstadt mit Heroin versorgt haben soll, musste sich ein 42-Jähriger
am Mittwoch vor einem Schöffensenat im Straflandesgericht verantworten.
Allein 3,2 Kilogramm Suchtgift soll der fleißigste Verkäufer seiner
zumindest vierköpfigen Bande an den Mann gebracht haben. Nachschub besorgte
man sich, indem Schmuggelfahrten nach Serbien organisiert wurden.
Das Gift wurde in präparierten Cola-Dosen ins Land
gebracht, wobei laut Anklage fünf derartige Transporte über die Bühne
gingen, ehe die Bande im vergangenen Dezember zerschlagen werden konnte.
Urteil: 4 Jahre Haft
Der Angeklagte ist am Mittwochnachmittag im
Straflandesgericht zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Da
zudem aus einem vorangegangen Verfahren 18 Monate "offen" waren, muss er
insgesamt fünfeinhalb Jahre absitzen. Sein fleißigster "Laufbursche", der
über drei Kilogramm verkauft hatte, erhielt drei Jahre Haft. Die beiden
übrigen mitangeklagten Bandmitglieder wurden zu vier bzw. neun Monaten Haft
verurteilt. Sämtliche Strafen sind nicht rechtskräftig.
Angeklagter bestritt die Vorwürfe
Der
mutmaßliche Drogen-Boss stritt vor Gericht (Vorsitz: Eva-Maria Wilder) fast
alles ab. Er gab lediglich zu, selbst Kokain und Heroin zu konsumieren und
ein paar hundert Gramm für den Eigenbedarf importiert zu haben.
Der 42-Jährige wurde jedoch von den mitangeklagten
früheren Bandenmitgliedern massiv belastet, die sich umfassend schuldig
bekannten. Ein 23-jähriger Sportler, der in der internen Hierarchie die
Nummer zwei war, gab unumwunden zu, an "Stammkunden" im Auftrag
des Chefs Heroin verkauft zu haben.
"Ich war sein Laufbursche. Und ich habe gut
verdient. Ich hab ihm 30 Euro pro Gramm gegeben und es um 50 bis 100 Euro
verkauft", berichtete der 23-Jährige. Der Gewinn sei in seine Drogen-
und Spielsucht geflossen.
Mitangeklagte unter Druck
Sowohl der
23-Jährige als auch ein 18-Jähriger, der ebenfalls als Verkäufer tätig war,
fürchten sich nun massiv vor ihrem Ex-Boss. Sie waren nur bereit, gegen ihn
auszusagen, nachdem er aus dem Saal gebracht worden war. Der 18-jährige
hatte überdies wenige Tage vor dem Prozess in seiner Zelle einen
Selbstmordversuch verübt, indem er sich die Pulsadern aufschnitt. Motiv:
Angst.
Der Kopf der Bande hätte übrigens schon vor Jahren
abgeschoben werden sollen, nachdem der Asylantrag des gebürtigen Serben in
sämtlichen Instanzen abgewiesen wurde. Der 42-Jährige konnte das jedoch
verhindern, indem er in der Schubhaft regelmäßig in den Hungerstreik trat.