Bereits 112 Menschen starben. Junge und ältere Personen besonders gefährdet.
Im ersten Quartal hat es in Österreich nach vorläufigen Zahlen bereits 112 Verkehrstote gegeben - im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 42 Prozent. So starben nach den Zahlen des Innenministeriums in den ersten drei Monaten 2013 nach endgültigen Zahlen 79 Menschen, 2012 waren es 97. Besonders gefährdet sind junge und ältere Personen.
112 Tote - davon 22 unter 26-Jährige
In den ersten drei Monaten starben bereits 22 Menschen im Alter von 15 bis 26 Jahren bei Verkehrsunfällen, bei Menschen über 50 Jahren waren es sogar 50. "Wenn sich ältere Menschen verletzten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sterben, höher", sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), im Gespräch mit der APA.
Einen Anstieg von 41 Prozent gab es bei getöteten Pkw-Insassen. Bei Fußgängern waren es um 14 Prozent mehr - ein Drittel von ihnen war über 73 Jahre alt. Die Zahl der getöteten Radfahrer hat sich von drei auf sechs verdoppelt. "Die tödlich verunglückten Fahrradfahrer waren heuer alle über 60 Jahre alt", erläuterte Thann. In der Kategorie Moped und Motorrad gab es bis Ende März acht Tote, im Vergleichszeitraum des Vorjahres war es ein Toter.
Drei mal so viele Tote auf Autobahnen
Mehr Opfer gab es heuer auf allen Straßenarten, bei Bundesstraßen betrug der Zuwachs 50 Prozent, bei Landesstraßen 19 und auf Gemeindestraßen sogar 140 Prozent. Eine Verdreifachung wurde auf Autobahnen und Schnellstraßen verzeichnet. Dies waren aber laut Thann "untypische Unfälle, in der Regel war menschliches Fehlverhalten ursächlich". So waren fast alle Getöteten nicht angegurtet, sagte der KFV-Direktor. "Angegurtet überlebt man einen Anprall auf der Autobahn, ohne Gurt ist man in der Regel tot, wenn man bei 130 km/h durch die Windschutzscheibe rausgeworfen wird", erklärte Thann.
Sowohl bei Gurtmuffeln als auch bei durchs Handy abgelenkten Autofahrern gebe es großes Potenzial, "der Exekutive den Vollzug zu erleichtern", meinte Thann. Laut Gesetz ist es nämlich erforderlich, Lenker anzuhalten, um sie zu strafen. Da sei bei der Gurtpflicht auf der Autobahn "fast nicht vollziehbar", so Thann, "das bedeutet einen Freibrief für alle, die sich nicht angurten".
"Hier wurden bewusst Hürden eingebaut", kritisierte der KFV-Direktor. Er spricht sich dafür aus, dass technische Hilfsmittel wie beispielsweise Filme von Abstandsmessungen oder Fotos aus der Radarüberwachung für die Bestrafung herangezogen werden können. "Das Kontrollhindernis Handy und Gurt muss beseitigt werden", fordert Thann.
Forderung nach Unfallstatistikgesetz
Bei Geschwindigkeitsübertretungen dürfe es "nur noch eine einzige Messtoleranz - die technische" geben. Zusätzliche Toleranzen seine aktuell "völlig unterschiedlich, das gehört vereinigt". Bei der jetzigen Gesetzeslage wird allerdings unterschiedlich gestraft - je nach Bundesland. "Hier gehört eine Verordnungsermächtigung in die Straßenverkehrsordnung, dann kann die Verkehrsministerin einen Katalog ausarbeiten", betonte Thann.
Thann fordert auch ein Unfallstatistikgesetz, wie beispielsweise in Deutschland, damit Verkehrsunfälle besser analysiert werden können. "Derzeit geht das nicht, das ist ein großes Hindernis für die Forschungsarbeit."