Die "traditionelle Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen" ist ab sofort landwirtschaftliches Weltkulturerbe.
Das hat die in Rom ansässige Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) beschlossen und die Auszeichnung am Samstag in einem Festakt in Salzburg überreicht. Die Heuwirtschaft gilt laut FAO als das erste landwirtschaftliche Weltkulturerbe im deutschsprachigen Raum, hieß es in einer Aussendung Samstagabend.
Der Obmann der ARGE Heumilch, Karl Neuhofer, bezeichnete die Auszeichnung "als Anerkennung für die Heumilchbäuerinnen und -bauern" und als "Auftrag zur Bewahrung und Weiterentwicklung dieser nachhaltigen Form der Bewirtschaftung". Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) ergänzte: "Unsere Heumilch ist ein Stück österreichische Tradition, die Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität vereint. Ich bin stolz, dass unsere Heuwirtschaft nun als globale Besonderheit anerkannt wird. Ich bin überzeugt, dass mit der Anerkennung als Weltkulturerbe nun die Bekanntheit der Heumilch über Ländergrenzen hinweg weiter steigen wird."
"Modell für eine nachhaltige Landwirtschaft"
Die FAO würdigt landwirtschaftliche Systeme, die seit Generationen von Bauern entwickelt wurden, um Lebensmittel bereitzustellen, alte Traditionen zu bewahren und natürliche Ressourcen zu schützen. "Ein landwirtschaftliches Weltkulturerbe muss eine weltweite Bedeutung als Modell für eine nachhaltige Landwirtschaft haben, die ein wertvolles Erbe darstellt", so Yoshihide Endo von der FAO.
Die Heumilchwirtschaft sei die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. Heumilchkühe bekommen frische Gräser und Kräuter im Sommer und Heu im Winter. Vergorene Futtermittel wie Silagen seien strengstens verboten. Die ARGE Heumilch besteht aus rund 7.000 Heumilchbäurinnen und -bauern und mehr als 70 Verarbeitern und Vermarktern in Österreich und dem Allgäu. Aktuell werden pro Jahr ca. 590 Millionen Kilogramm Heumilch gesammelt. Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie Bayern und Baden-Württemberg.