Yoga und spirituelle Übungen in Gelassenheit: Wie Hochegger in den letzten Jahren lebte.
Wenn ich ins Gefängnis müsste, wäre das der Witz des Jahrhunderts“, sagte Peter Hochegger Ende November 2014 im Interview mit ÖSTERREICH. „Aber wenn, würde ich eben dort meditieren, mein geplantes Buch schreiben, die Leute dort drinnen beraten. Angst habe ich vor nichts.“
Diese Gelassenheit, die der Ex-Lobbyist in seinem neuen Leben nach dem Auffliegen der Skandale von Telekom bis Buwog vor sich hertrug, dürfte ihm in der Zwischenzeit abhandengekommen sein. Wegen eines psychischen Zusammenbruchs, auch von Suizidgefahr ist die Rede, erschien er nicht zu einem Gerichtstermin. Anfang der Woche wurde er in einer steirischen Klinik vom Fleck weg verhaftet.
Gutachterin prüft seine Verhandlungsfähigkeit
Jetzt sitzt Hochegger in Wien in U-Haft. Der „Witz“ ist eingetreten, er ist im Gefängnis. Tatsächlich meditiere er viel in seiner Zelle, ist zu hören, um den psychischen Druck irgendwie auszuhalten. Da hat sich also einiges verändert. Hochegger hatte sich in den letzten Jahren sehr auf Spirituelles konzentriert, machte Yoga, ernährte sich gesund. Wer mit ihm auf Facebook befreundet ist, konnte das verfolgen: Dort postete er Erkenntnisse wie „Wir sind göttliche Energiewesen“, hatte zeitweise ein Profilbild im Yogasitz.
Einen Großteil des Jahres lebte er in Brasilien, auf dem Ferienanwesen einer Verwandten. Fotos zeigten ihn entspannt beim Baden. Wie sein Alltag aussehe? „Morgens lese ich ein wenig. Dann mache ich Yoga oder meditiere oder gehe laufen“, sagte er einst zu ÖSTERREICH.
Aber das war schon 2013, da war das Gefängnis noch weit weg. Unermüdlich versuchte Hochegger im Übrigen auch zu beweisen, dass er ein „Bauernopfer“ sei, die Vorwürfe gegen ihn unbegründet wären.
Am Dienstag wird sein Strafmaß in einer Telekom-Schmiergeld-Causa (ursprünglich 2,5 Jahre) neu festgesetzt. Zuvor wird eine Gerichtsgutachterin zu seiner Verhandlungsfähigkeit Stellung nehmen. (sea)