Reiter-Szene tief erschüttert
"Hofreitschule war sein Tod"
20.09.2011Am Montag hat sich ein Bereiter der Hofreitschule ebendort erhängt.
Nach dem ÖSTERREICH-Bericht über den tragischen Selbstmord eines lang gedienten Bereiters der Spanischen Hofreitschule, liefen die Telefone in der Redaktion heiß. Auch wenn vieles nicht mehr geklärt werden kann, hat sich doch herausgestellt: Die Abgründe in und um die ehrwürdige Hofreitschule sind tiefer als angenommen. Jede Seite streut Gerüchte, welche die Gegenseite mit anderen Unwahrheiten kontert.
So meldete sich Dienstagmittag Richard M. zu Wort – ein Bekannter des Toten. „Er war seit sechs Wochen in Therapie und daher im Krankenstand. Er hat mir erzählt, dass ihn die Zustände in der Hofreitschule kaputt gemacht haben. Ich habe ihn am Montag eigentlich erwartet. Er hatte ja keinen Dienst. Dann lese ich in der Zeitung, dass, während ich auf ihn gewartet habe, er seinem Leben ein Ende gesetzt hat.“ M. macht den Druck in der Hofreitschule für das Schicksal des Freundes verantwortlich.
Eine Schlammschlacht zwischen Freundeskreisen
Und dann gibt es noch zwei Vereine, die jeweils vom anderen behaupten, dass er nicht richtig reiten könne. Die „Gesellschaft der Freunde der Spanischen Hofreitschule“ (Elisabeth Gürtler ist dort Ehrenpräsidentin) erklärt den Selbstmord des lang gedienten Mitarbeiters mit Geldsorgen und Depressionen. Man sei Elisabeth Gürtler sehr dankbar, die Institution aus den roten Zahlen zu führen.
Genau das kritisiert der „Freundeskreis der Spanischen Hofreitschule“. Durch die Verdoppelung der Vorführtage sowie der Zusatzbelastung für Mensch und Tier leide die Qualität. Dem Freundeskreis gehe es um das Wohl der Pferde und das Kulturgut Hofreitschule.
Der 43-Jährige war seit Wochen im Krankenstand
Die Pressestelle der Spanischen Hofreitschule sagt zu den traurigen Ereignissen vom Montag nur: „Wir wollen das alles nicht kommentieren. Das ist eine äußerst private Angelegenheit. Nur so viel: Der betreffende Mitarbeiter war zu der Zeit seines Selbstmordes im Krankenstand.“
Ulli Kittelberger