Nach einem brutalen Home Invasion-Coup im Februar in Untertullnerbach konnte die NÖ-Kripo den Fall klären und drei verdächtige Bulgaren (35, 39, 40) fassen. Einer davon ist ein Schwerstverbrecher mit 28 Vorstrafen!
NÖ. Bisher von der Ermittlern geheim gehalten, war es am 23. Februar in der 300-Einwohner-Gemeinde Untertullnerbach beinahe zu einem Raubmord an einer 76-jährigen Frau gekommen. Im Zuge einer Home Invasion wurde die betagte Dame von Kriminellen in ihrem Haus heimgesucht und für eine Beute von knapp 50.000 Euro beinahe zu Tode misshandelt.
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Die Verbrecher hatten sich bewusst ein aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes wehrloses Opfer ausgesucht. Zwei von ihnen waren maskiert in das Haus eingedrungen und hatten die 76-Jährige mit Gewalt brutal niedergerungen. Wörtlich heißt es im Ermittlungsakt:
"Das äußerst massiv an Händen und Füßen gefesselte sowie mit Tüchern und Vorhängen zugedeckte Opfer wurde dabei von den Tätern völlig hilflos im Wohnhaus zurückgelassen. Die 76-Jährige wurde erst nach mehr als 20 Stunden nach der Tat zufälligerweise durch eine Bekannte aufgefunden und in weiterer Folge ärztlich versorgt. Sie erlitt bei dem brutalen Angriff und aufgrund der stundenlangen massiven Fesselung zahlreiche schwere Verletzungen im Bereich der Arme, Beine und des Rückens sowie Funktionsstörungen am Herzen. Die Verletzungen wurden durch einen ärztlichen Sachverständigen als schwer und besonders quälend beurteilt."
Anschließend durchsuchten die maskierten Gangster mehr als eine Stunde das Wohnhaus nach Geld, Schmuck und Wertsachen. Ein als Safe verwendeter Waffenschrank wurde dabei aus der Wandverankerung gerissen und aufgebrochen.
Nun, ein halbes Jahr später, konnte Fall geklärt werden. Als Hauptverdächtige konnten drei einschlägig vorbestrafte Bulgaren (35, 39 und 40 Jahre) ausgeforscht werden. Alle drei werden als "reisende Täter" eingestuft. Bei dem 39-jährigen Beschuldigten handelt es sich um einen "Intensivtäter" mit 28 Vorstrafen, heißt es. Von versuchtem Mord bis Raub, Diebstahl und Körperverletzung sei alles dabei.
Als Mittäter zu den drei Hauptverdächtigen konnte ein 43-Jähriger, ebenfalls vorbestrafter Mann ausgeforscht werden. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten erließ gegen alle vier Beschuldigten aufgrund des dringenden Tatverdachts europäische Haftbefehle.
Innenminister Gerhard Karner bedankt sich beim Landeskriminalamt für akribische Ermittlungsarbeit.
Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen im In - und Ausland, sowie Spuren,- und Videoauswertungen konnten der 35-Jährige und der 43-Jährige in Bulgarien und der 40-Jährige in Tschechien verhaftet werden. Alle drei wurden mittlerweile nach Österreich überstellt, verweigerten jedoch die Aussage. Sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt St. Pölten. Der Aufenthaltsort des 39-Jährigen konnte bislang noch nicht festgestellt werden. Für Innenminister Gerhard Karner ist die Klärung ein "wichtiger Schlag gegen die Organisierte Kriminalität“.