30 Sex- Täter im Visier
Horror-Heim Wilhelminenberg
12.06.2013
Endbericht schockiert - Staatsanwalt ermittelt.
Misshandlungen, Massenvergewaltigungen und Psycho-Terror – der 344 Seiten dicke Endbericht der Kommission Wilhelminenberg schockiert. Wie berichtet, war über den Dächern Wiens von 1948 bis 1977 ein Kinderheim untergebracht. Die Bewohner nannten es „Schloss des Grauens“, mussten dort unvorstellbare Gräueltaten über sich ergehen lassen.
Richterin Barbara Helige hatte es sich neben ihrer Arbeit federführend mit ihrer Kommission zur Aufgabe gemacht, die Vorfälle aufzurollen und die Täter von damals zur Verantwortung zu ziehen.
140 Opfer befragt
„Es fand massiver sexueller Missbrauch statt“, sagte Helige Mittwoch bei der Pressekonferenz in Wien. Den Verantwortlichen der Stadt dürften die Missstände „durchaus bekannt“ gewesen sein. 30 mutmaßliche Täter konnten im Nachhinein noch namentlich erfasst werden. Obwohl die Akten des Heimes nach der Schließung systematisch vernichtet wurden. Die Aufarbeitung der traumatischen Ereignisse erfolgte mit 217 Heimkindern und Opfern von damals, Erziehern und Zeugen. Jetzt ist die Staatsanwaltschaft am Zug. „Ein eigener Staatsanwalt wird abgestellt werden, um sich ausschließlich mit dieser Causa zu befassen“, so Helige. Gerechtigkeit siegt: Die Sex-Täter können also auch noch Jahrzehnte nach ihren Verbrechen zu Haftstrafen verdonnert werden.
›Männer kamen 4 Mal pro Woche‹
ÖSTERREICH: Sie haben als Kind acht Jahre lang im Horror-Heim gelebt. Was haben Sie von sexuellen Übergriffen miterleben müssen?
Susanne Hacker: (*Name geändert) Wir nannten es die ‚Schreckensnächte‘. Da sind männliche Erzieher zu uns in den Schlafsaal gekommen. Wir waren junge Mädchen zwischen sechs und acht Jahren.
ÖSTERREICH: Wie ging es weiter?
HACKER: Wir wussten nicht einmal, was die mit uns machten – uns blieben nur Angst, Schmerz und Blut.
ÖSTERREICH: Wie oft kamen die Männer in den Schlafsaal?
Hacker: Im Durchschnitt kamen die Männer vier Mal jede Woche.
ÖSTERREICH: Gab es auch Schläge?
Hacker: Ja. Unter anderem mit einer Peitsche, die mit Metallstücken versetzt war – davon habe ich heute noch Narben.