Nur 59 Kontrollen hat es seit Start des Führerscheins gegeben.
Jetzt wird der Krieg zwischen Hundebesitzern und Passanten schon mit Waffengewalt ausgefochten: Weil ein junges Pärchen seinen Staffordshire Terrier bei einer Haltestelle in der Wiener Hütteldorfer Straße nicht an die Leine genommen und mit Beißkorb ausgestattet hatte, rastete der 85-jährige Josef F. aus: Als seine Beschimpfungen nicht fruchteten, sprühte er den beiden Pfefferspray ins Gesicht. Dann bedrohte er sie mit einer Gaspistole. Die Polizei musste einschreiten, das Paar wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Bisher 1.600 Führscheine an Besitzer von Kampfhunden
Eigentlich sollten neu eingeführte Gesetze (in drei Bundesländern) solche Vorfälle verhindern. In Wien etwa das Kampfhundegesetz, das erst im Sommer 2010 eingeführt wurde. Aber: Die Stimmung ist aufgeheizt wie nie, es kommt zu immer mehr Konflikten in den Straßen, auf Spielplätzen oder in den Öffis. Floppt das Gesetz jetzt völlig? Die Zahlen des Landeskommandos Wien belegen: Gesetzesverstöße werden kaum exekutiert.
- Insgesamt gab es bei Hunden im Jahr 2010 mehr als 1.000 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Maulkorb- und Leinenpflicht.
- Im Gegenzug kam es allerdings nur zu 59 Amtshandlungen, die den Hundeführschein betreffen. Zum Vergleich: In Wien allein gibt es 2.500 Kampfhunde, die Dunkelziffer ist weit höher. Bisher haben aber nur 1.600 Besitzer von Kampfhunden einen Führschein. Ab Juli ist das Dokument für alle Pflicht.
Der gestrige ÖSTERREICH-Bericht über einen amoklaufenden Schäferhund, der vier Menschen verletzte, entfacht zudem die Diskussion über die führscheinpflichtigen Rassen. Die bissigsten Hunde, wie Schäfer, Dobermann oder Spitz, stehen nicht auf der Liste.