Ein Toter, 43 teils schwer Verletzte und 6565 kaputte Fahrzeuge.
Der schneereichste Winter aller Zeiten endete mit einem der größten Rettungseinsätze der heimischen Blaulichtorganisationen. Mehr als
Insgesamt 300 Helfer mussten am Dienstag an gleich zwei Schauplätzen Verletzte versorgen und Autos auseinanderschneiden.
© ÖAMTC
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© Paul Plutsch
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Was war geschehen? Am Dienstag kurz nach 15 Uhr kommt auf der Westautobahn nahe St. Pölten ein Lkw aus Oberösterreich ins Schleudern und bleibt quer zur Fahrbahn stehen. Die Situation ist brandgefährlich: Es herrscht dichtes Schneetreiben, die Temperaturen liegen unter dem Gefrierpunkt – auf dem Straßenbelag formte sich Blitzeis.
Es folgt eine schreckliche Kettenreaktionin Gang.
Innerhalb von wenigen Sekunden rasen mehrere Autos in die Unfallstelle. Der Wagen eines 50-jJährigen Oberösterreichers wird wie die Kugel eines Flippers zwischen zwei Lkws hin und her geschleudert. Der Fahrer kann später nur mehr tot geborgen werden.
Helfer mussten sich zu Fuß zu den Verletzten vorkämpfen
21 Pkws und 21 Lkws werden beschädigt, 14 Menschen verletzt. Feuerwehrmann Philipp Gutlederer: „So etwas habe ich in 15 Jahren nicht erlebt. Selbst für die Helfer war es schwierig, sich auf der rutschigen Fahrbahn zu bewegen.“
Nächstes Problem – die Rettungsgasse: „Teilweise mussten unsere Einsatzkräfte sich mit 50 Kilogramm schweren Geräten zu Fuß zu den Verletzten vorkämpfen“, erklärt Franz Resperger von der nö. Feuerwehr.
Im Einsatzinsgesamt: 190 Feuerwehrleute, 30 Rettungskräfte, ein Rettungshubschrauber und drei 70 Tonnen schwere Kräne, die nach und nach jedeneinzelnen Lkw einzeln wegräumen mussten.
Fünf Stunden zuvor waren im steirischen Herzogbergtunnel auf der Südautobahn 23 Fahrzeuge ineinander gerast. Bis zur Decke stapelten sich Pkws und Lastwagen. 29 Insassen wurden verletzt, einige davon auch schwer.
Grund für den Unfall: Durch das Schneetreiben vor dem Tunnel trugen Autos Schnee ins Innere und gerieten schließlich dort ins Schleudern. Und das, obwohl 20 Minuten zuvor gestreut worden war.
Abrechnung mit dem Jahrhundert-Winter
1,4 Grad in Wien, minus 0,1 Grad in Eisenstadt und gerade mal 2,5 Grad in Graz – schaut man auf die gestrigen Höchsttemperaturen der Landeshauptstädte, wird klar: Der Winter macht heuer Überstunden und ist dabei so grau und kalt wie schon seit Jahren nicht.
Schon am 7. Oktober fiel bei uns das erste Mal ein halber Meter Schnee. Das war vor fünf Monaten!
Und auch sonst fielen die Niederschläge heuer ergiebiger aus als üblich. In Graz gab es seit Jahresbeginn pro Quadratmeter 100 Millimeter mehr davon als im langjährigen Mittel, in Wien 48 Millimeter.
Eine Folge: Die Sonne ließ sich kaum blicken. In der steirischen Hauptstadt gab es heuer 151 Sonnenstunden weniger. „Es war der trübste Winter seit 130 Jahren“, erklärt Alexander Orlik von der ZAMG.
So viele Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wie in diesem Winter gab es seit 113 Jahren nicht mehr. Junge Greifvögel und Feldhassen sterben derzeit in der Kälte. Auch die Marillen in der Wachau sind von ihrer Blüte weit entfernt.
Auswirkungen hat das Bibber-Wetter auch auf die Schneeräumung: Laut Asfinag müssen heuer acht Millionen Euro mehr dafür ausgegeben werden. Die Kosten für die Gemeinden: 200 Millionen Euro.
VIDEO: Massenkarambolage in Tunnel bei Dietach