Der als "Ibiza-Detektiv" bekannt gewordene Julian Hessenthaler befindet sich wieder auf freiem Fuß.
Der als "Ibiza-Detektiv" bekannt gewordene Julian Hessenthaler befindet sich wieder auf freiem Fuß. Er hat am Montag in Begleitung seines Rechtsanwalts Oliver Scherbaum am Wiener Landesgericht als Zuhörer an einem Prozess um eine versuchte Bestimmung zur falschen Zeugenaussage im parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss teilgenommen. Hessenthaler habe "vor wenigen Wochen" die Fußfessel erhalten und gehe in Wien einer Beschäftigung nach, sagte Scherbaum auf APA-Anfrage.
Hessenthaler, der das "Ibiza"-Video produziert haben soll, das den damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und den seinerzeitigen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchen-Nichte zeigte, war im März 2022 wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil ist rechtskräftig, sämtliche dagegen eingebrachten Rechtsmittel sowie Enthaftungsanträge wurden von der Justiz abgelehnt.
Wie Scherbaum gegenüber der APA erläuterte, hätte Hessenthaler, der im Dezember 2020 in Berlin festgenommen, an Österreich ausgeliefert und in U-Haft genommen worden war, Anfang April jedenfalls zwei Drittel seiner Strafe verbüßt gehabt und wäre damit zur bedingten Entlassung angestanden. Die heimische Rechtsordnung sieht die Anrechnung der U-Haft auf gerichtlich verhängte Freiheitsstrafen vor. In Österreich ist das gerichtliche Verfahren um das Suchtgift-Delikt damit erledigt. Scherbaum betonte aber, dass man eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) vorbereite.
Hessenthaler selbst wollte vorerst keine Stellungnahme abgeben. Er habe "aus Interesse" an der Verhandlung teilgenommen, bemerkte sein Rechtsvertreter abschließend.