Auch am Mittwoch kam es noch zu keinem Urteil im Drogenprozess gegen Detektiv Julian Hessenthaler.
St. Pölten. Beim zweiten Termin im Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos – in dem Verfahren geht es um die Weitergabe von mehr als einem Kilo Kokain und nicht um die koalitionssprengenden Aufnahmen – wurde erneut jene Slowakin einvernommen, die schon am ersten Prozesstag für einen Eklat gesorgt hatte und psychisch kollabiert war.
Sie ist die Geliebte des zweiten Hauptbelastungszeugen, eines Ex-Partners von Hessenthaler, und sie fürchtet sich vor dem Angeklagten so sehr, weil er sie einst massiv bedroht haben soll: „Er nahm eine Pistole und setzte sie mir an den Kopf. Er betätigte den Abzug, aber die Waffe war nicht geladen.“ Den Vorfall kann sie allerdings in ihrem ständig wechselnden Kauderwelsch aus Slowakisch und Deutsch nicht chronologisch schildern, die Zahl der Koksübergaben bringt sie durcheinander, und auch dem Richter fällt auf, dass sie von den Ermittlern ungewöhnlich oft befragt wurde, ehe sich ihre Vorwürfe konkretisierten.
Mit Koks-Prozess für das Ibiza-Video ,bestraft'?
Zur Erinnerung: Hessenthaler bekennt sich strikt als nicht schuldig, er und seine Anwälte sprechen von konstruierten Vorwürfen gegen Geld bzw. geldwerte Sachleistungen, um ihn in Wahrheit für das Ibiza-Video zu „bestrafen“.
Ein ehemaliger Geschäftspartner des Angeklagten und des Hauptbelastungszeugen gab bereits an, dass er nach Veröffentlichung des Videos kontaktiert worden sei. Gemeinsam mit seinem früheren Geschäftspartner habe er 40.000 Euro und später 15.000 Euro erhalten. „Die Vereinbarung war, dass ich Informationen über das Ibiza-Video, die Hintermänner und Firmen weitergebe“, betonte der Zeuge. Für falsche Vorwürfe oder belastende Angaben sei er nicht bezahlt worden.
Am Nachmittag zeichnete sich bereits ab, dass der Prozess erneut vertagt werden muss. Die weitere Einvernahme der Hauptbelastungszeugin und die Befragung des Lobbyisten werden wohl jeweils mehrere Stunden dauern …