Medizin-Geschichte

"Ich bin Österreichs 1. Retorten- Baby"

09.10.2010

Das traurige Leben des 
Mannes, der Medizin-Geschichte schrieb.

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© Pauty
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Sein Geburtstag ist ein medizinischer Meilenstein. Doch nach Feiern ist Zlatan (übersetzt „der Goldige“) Jovanovic am 8. August nicht zumute. Der 28-Jährige ist Österreichs erstes Retortenbaby. Als er 1982 zur Welt kam, war er Medienstar. Mit Mama Jovanka schaffte er es auf das Bunte-Cover. Bei jedem Geburtstag gab es Fototermine für Zeitschriften.

Der Start ins Leben von Zlatan war glorreich. Doch was dann folgte, hatte weniger Glamour. „Vor zwei Jahren starb mein Vater an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Seither feiere ich nicht mehr“, erzählt er.

Die Familie musste für die Behandlung und das Begräbnis einen Kredit aufnehmen. Mama Jovanka leidet an Herz- und Lungen-Problemen und hängt ununterbrochen am Sauerstoffgerät. Seine um fünf Jahre jüngere Schwester Jasmina, die auf natürlichem Wege zur Welt kam, ist schwer krank, wartet auf eine Spenderniere.

Nicht glücklich
Zlatan hadert schwer mit dem Schicksal. Denn er kämpft selbst mit einigen Handicaps. Seine extreme Prüfungsangst hat ihm seinen Traum vom Elektrikerjob zerstört. Er schaffte die Lehre nicht. Selbst für die Führerscheinprüfung brauchte er mehrere Anläufe. „Vor einem Test bin ich so nervös, dass ich nicht einmal eins und eins zusammenzählen kann“, beschreibt Zlatan sein „potschertes Leben“.

Jetzt arbeitet er für sieben Euro in der Stunde als Kassier auf einer Wiener Tankstelle. Auf die Frage, ob er glücklich sei, antwortet er mit einem Lebensmotto: „Ich denke an das Schlechteste und hoffe auf das Beste.“ Meist kommt es umgekehrt. Trotzdem träumt er von Familie und einer Eigentumswohnung.

Wunder-Bub.
Dass er etwas ganz Besonderes ist, wusste Zlatan schon im Kindesalter. „Bei jedem Geburtstag gab es einen Medienrummel. Den Grund dafür kapierte ich aber erst mit 12 Jahren.“ Ein Zeitungsartikel über Zlatan wurde in der Hauptschule ausgehängt. „Da habe ich intensiv nachgefragt und meine Mama hat mir dann den Grund erklärt.“

Mehr wurde über das Wunder in der Familie nicht geredet. „Ich war mir nicht sicher, ob es meinen Eltern angenehm ist, deswegen habe ich nicht viel gefragt.“

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