Weil Lokale um 22 Uhr schließen, feiern Tausende danach illegal weiter.
Wien. Chaos nur zwei Tage nachdem Lockerungen in Kraft traten. Nicht einmal das schlechte Wetter konnte die Massen stoppen: Es wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Am langen Wochenende trafen sich Tausende bei illegalen Partys im ganzen Land. Es hagelte Anzeigen.
Größte Party mit 1.000 Gästen nach Sperrstunde
Keine Räumung. In Wien stieg am Samstag die größte und wildeste Party in der Pandemie: Am Donaukanal feierten nach der offiziellen Sperrstunde (22 Uhr) mehr als 1.000 Menschen einfach weiter. Alkohol und Musik hatten absolute Priorität, Abstand und Maskenpflicht Fehlanzeige. Die Polizei rückte zwar an, hatte aber ein großes Problem: Eine Räumung direkt am Wasser war zu gefährlich.
Einen Tag später – bei 10 Grad und Regen – beendete ein illegaler Rave mitten in Wien die nächtliche Ruhe. Am Karlsplatz versammelten sich Hunderte Menschen, ohne auf Corona-Bestimmungen zu achten. Auch noch um 2 Uhr in der Früh waren Scharen von biertrinkende Party People vor Ort.
Zur Erinnerung: Untertags dürfen sich maximal zehn Personen treffen, ab 22 Uhr nur mehr vier.
Geheim. Nicht nur illegal, sondern auch geheim waren noch viel mehr Events. Ein Club am Wiener Parkring öffnete seinen Kellerraum weit nach der Sperrstunde. In Klagenfurt feierten in einem Club auf der Völkermarkterstraße 120 Menschen. Fazit des Abends: 240 Anzeigen.
Ähnliche Szenen in Innsbruck: Eine Disco ließ 500 Gäste feiern. Schon um 21 Uhr stoppte die Polizei das Event, das auf sozialen Medien beworben wurde.
ÖVP-Innenminister Karl Nehammer über einen Fall in der Steiermark: „Im Grazer Stadtpark feierten Hunderte Personen, wobei es zu einem Raufhandel kam und Polizisten mit Glasflaschen beworfen wurden.“
Bilanz. Die Anzeigenbilanz des Innenministers von Freitag bis Sonntag: „642 Anzeigen nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz sowie 202 Organmandate nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz.“