Bundeskriminalamt
Immer mehr Kinder werden zu Verbrechern
20.08.2008
Laut Statistik des Bundeskriminalamts gab es von Jänner bis Juli 4.511 Tatverdächtige, die keine 14 Jahre alt waren.
Kinder werden krimineller - sagt zumindest die Statistik des Bundeskriminalamts. Im ersten Halbjahr 2008 hat es um 30 Prozent mehr Anzeigen wegen Körperverletzung und Diebstahl gegeben: Die Täter waren zwischen zehn und 14 Jahre alt. Von Jänner bis Juli konnten 4.511 Tatverdächtige ermittelt werden, die noch nicht einmal ihren 14. Geburtstag gefeiert hatten, 417 davon waren sogar jünger als zehn.
Stehlen und Zerstören
Häufige Delikte der
Unter-Zehnjährigen: Diebstahl in Kaufhäusern, gefolgt von Vandalismus und
Sachbeschädigung. Unter den kleinen Langfingern gab es im ersten Halbjahr
2008 auch sechs Fahrraddiebe. Drei Unter-Zehnjährige konnten als Betrüger
bei Internetauktionen ausgeforscht werden.
Bei den Zehn- bis Unter-14-Jährigen zählen Kaufhaus- oder Gelegenheitsdiebstähle zu den häufigsten Delikten, Mobiltelefone sind ebenfalls ein begehrtes Objekt der Langfinger. Gleich danach folgt Sachbeschädigung. Auffallende Delikte am Rande der Statistik: Zwei Kinder wurden wegen Versicherungsbetrugs ausgeforscht. 22 Tatverdächtige sind in Einfamilienhäuser eingebrochen.
Noch nicht strafmündig
Zu befürchten haben die
Nachwuchsganoven wegen ihrer gesetzlichen Strafunmündigkeit nichts.
ÖVP-Innenministerin Maria Fekter forderte daher kürzlich Konsequenzen:
Entschuldigungen beim Opfer, Wiedergutmachung von Schäden oder gemeinnützige
Arbeit sind für sie vorstellbar. Sogar eine frühere Strafmündigkeit will sie
erreichen.
Jugendkriminalität weniger
Während die Kinderkriminalität
zunimmt, ist bei Jugendlichen ein gegenläufiger Trend feststellbar: Die
gerichtlichen Verurteilungen von Burschen und Mädchen im Alter von 14 bis 18
sind in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Österreichweit
wurden im Vorjahr 3.084 Jugendliche abgeurteilt. 2004 waren es noch 3.336.
Einen teils signifikanten Rückgang gibt es bei Vermögensdelikten und
Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz.