Bundesländer:
Immer wieder Probleme mit Rettungsgasse
10.08.2012Rotes Kreuz Tirol: Abschaffen "wäre Schuss ins Knie".
"Manchmal funktioniert die Bildung der Rettungsgasse, großteils aber nicht", sagt Adolf Winkler, der Leiter der Landesverkehrsabteilung Kärnten. Erfahrungsgemäß sei es so, wenn die ersten Autofahrer in der Kolonne nicht damit beginnen, dann "wird es nichts mehr", meinte er. Auch die oberösterreichische Exekutive als auch die Feuerwehr orten nach wie vor Probleme mit der Rettungsgasse und treten für eine EU-weit einheitliche Regelung ein.
Auf Pendlerstrecken wie der Mühlkreisautobahn (A7) funktioniere die Rettungsgasse bestens, auf der Westautobahn (A1) dagegen nicht so gut, erklärte der Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei, Josef Reiter, auf Anfrage. Der stellvertretende Landesfeuerwehrkommandant in Oberösterreich Alois Affenzeller befürwortet das Instrument ebenfalls. Er glaubt, dass man den Autofahrern noch mehr Zeit geben muss, unter Umständen sollte aber auch gestraft werden.
Tirol: Abschaffung wäre "Schuss ins Knie"
Es wäre "ein Schuss ins Knie", würde die Rettungsgasse jetzt abgeschafft werden, meinte Fritz Eller, Sprecher des Roten Kreuzes in Tirol. "Wir halten nichts davon", fügte Eller hinzu. Es gebe zwar noch Informations- und Nachschulungsbedarf, die Rettungsgasse funktioniere aber auf der Inntal- (A12) und der Brennerautobahn (A13) gut. Und "Ausreißer" gebe es immer wieder, gestand der Rot-Kreuz-Sprecher ein.
"Generell funktioniert die Rettungsgasse auf zwei Spuren fast zu 90 Prozent - auch auf drei Spuren außerhalb der Ballungsräume", sagte der Asfinag-Sprecher für Westösterreich, Alexander Holzedl. Der österreichische Straßenerhalter sei nach wie vor von den Vorteilen der Rettungsgasse im Falle eines Einsatzes auf der Autobahn überzeugt.
Salzburg: Keine Forderung nach Aus
Im Bundesland Salzburg wird die Forderung nach einem Aus für die Rettungsgasse nicht erhoben. "Zum Teil funktioniert sie bei uns vorbildlich, dann wieder überhaupt nicht, und so wird es wohl auch bleiben", sagte der Leiter der Polizei-Verkehrsabteilung Friedrich Schmidhuber, der die Diskussion acht Monate nach Einführung für verfrüht hält. "In Deutschland gibt es die Rettungsgasse 30 Jahre, erst kürzlich habe ich in Bayern wieder einen Fall gesehen, da hat sie weit und breit nicht funktioniert. Und bei uns gibt es seit über 50 Jahren ein Alkoholverbot im Verkehr, und trotzdem fahren immer wieder Menschen alkoholisiert Auto."
Ähnlich sieht es Salzburgs Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter: "Seit Einführung der Rettungsgasse hat sich für die Feuerwehren in unserem Bundesland die Zufahrt zu Einsatzorten nicht verbessert." Er hoffe aber, dass die Autofahrer das richtige Einordnen ihrer Fahrzeuge noch lernen. "Wenn das in Deutschland 30 Jahre gedauert hat, wird es bei uns nicht von heute auf morgen klappen." Zufriedener zeigte sich das Rote Kreuz. "Es funktioniert meistens recht gut", sagte Tanja Reitmeier, Sprecherin des Landesverbandes.