Drastische Warnung

Wien gehen die Lehrer aus

05.05.2024

Pflichtschul-Gewerkschafter fordert: "Familiennachzug stoppen". Das Schulsystem sei "am Limit", wöchentlich verlassen mehrere Vollzeit-Lehrer in Wien ihren Arbeitsplatz - um in einem anderen Bundesland zu arbeiten oder ganz aufzuhören.
 

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Monatlich kommen zwischen 300 und 400 neue Schüler in Wiens Klassen – über den Familiennachzug. Ab September werden Container aufgestellt, weil der Platz in den Klassenzimmern fehlt. Nach den Sommerferien könnte aber etwas ganz anderes fehlen: Die Lehrer.

Lehrer verlassen Wien

„Jede Woche werden Dienstverhältnisse aufgelöst“, sagt der Vertreter der Wiener Pflichtschullehrer, Thomas Krebs, gegenüber oe24. Viele erfahrene Lehrer verlassen Wiens Schulen.

„Es werden zwar neue Lehrer angestellt, diese arbeiten aber oft nicht Vollzeit.“ Die Gründe für die Teilzeit der neuen Lehrer: Zum einen sind es Studenten, die noch im Lehramtsstudium sind, zum anderen sind es Quereinsteiger mit anderen Verpflichtungen.

Traumatisierte Kinder in den Klassen

Krebs kommt auch auf das aktuelle Polit-Thema zu sprechen: Den Familiennachzug, der Wiens Schulen „völlig ans Limit“ bringt. Krebs stellt klar: „Der Zuzug ist so nicht bewältigbar.“ Es sei nicht Aufgabe der Lehrer hier das Versagen der Integrationspolitik auszubaden: Es gebe viele „traumatisierte Kinder in den Klassen.“

Viele Lehrer klagen gegenüber oe24 über Kinder mit sozialen Defiziten, die mit geringen Deutschkenntnissen kaum dem Unterricht folgen können, teils nicht wissen, wie man eine Schere hält, noch nie eine Schule von innen gesehen haben und wo es auch von Seite der Eltern wenig Hilfe gibt.

"Familiennachzug aussetzen"

Lehrervertreter Krebs fordert: Die Politiker müssen den Familiennachzug aussetzen. „Man kann nicht einem Gesetz genüge tun, wenn man so das Schulsystem sprengt.“

Schon 2015, als viele junge Männer nach Österreich kamen, gab es das Gesetz des Familienzuzugs. Zuständige Politiker haben „den Kopf in den Sand gesteckt“. In Wien gibt es rund 16.000 Pflichtschullehrer. Zahlreiche wollen aufhören oder wegen besserer Bedingungen nach Niederösterreich oder ins Burgenland wechseln. Die Politik müsse jetzt sofort handeln, fordert Krebs.

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