Am Wochenende liefen Demonstranten mit einem Galgen durch Niederösterreich und forderten die Todesstrafe für Teichtmeister.
Unter dem Motto "Teichtmeister, wir kommen!" fand am Samstag in Langenlois im Bezirk Krems eine irre Demonstration im Namen des Kinderschutzes statt. Dabei forderten Teilnehmer unter anderem die "Todesstrafe für Teichtmeister" und trugen einen Galgen durch den Ort, nahe am Haus von Teichtmeisters Mutter.
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Demonstration gegen Teichtmeister in Langenlois (NÖ).
"Kriminelle Pädophile und Kinderschänder haben kein Recht auf Datenschutz, der Kinderschutz muss endlich im Vordergrund stehen", teilte Organisator Martin Rutter mit. Dass Österreich ein Rechtstaat ist, in dem jedem Menschen ein Prozess zusteht (jener von Teichtmeister ist am Dienstag) schien einige der Demonstranten nicht zu beirren. Für den Ex-Burgschauspieler gilt die Unschuldsvermutung. Ob die Demonstranten auch am Dienstag vor dem Wiener Straflandesgericht auftauchen, ist unklar. Mit Galgen haben sie für manchen den Anschein eines Lynchmobs.
Er ist wieder da: Rutter organisierte Demo
"Wir fordern eine Transparenz-Datenbank, in der alle Pädokriminellen aufgelistet sind. Damit können sich Eltern, Bildungseinrichtungen und Vereine gegen Übergriffe schützen", forderte Demo-Organisator Rutter.
Rutter vor Gericht. Bei Rutter handelt es sich um keinen Unbekannten. Er trat während der Corona-Pandemie wiederholt als Organisator von Demos von Impfgegnern und Corona-Leugnern auf. Weil auf seiner Facebook-Seite dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) pädophile Neigungen unterstellt worden waren, musste er sich wegen Verhetzung verantworten. In erster Instanz verurteilt, wurde der Spruch vom Oberlandesgericht Graz aufgehoben und an die erste Instanz zurückgewiesen. In der Neuauflage wurde Rutter freigesprochen, die Staatsanwaltschaft berief allerdings.
Recht extrem. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) beschrieb Rutter im April des Vorjahres als einen, der "auch konkret (...) die Verbindungen zur extremen Rechten" pflege. "So trat er Mitte April als Vortragender im 'identitären' Zentrum in Eichkögl (Steiermark) auf oder gab Ende März dem rechtsextremen Heimatkurier ein Interview, in dem er den Coronaprotest als 'Richtungskampf Globalismus versus Patriotismus' rahmte", so das DÖW.
Gottfried Küssel bei Demo vor Landesgericht
Bereits im Februar sollen Rutter und seine Kumpanen vor dem Wiener Straflandesgericht demonstriert haben. Wegen des damals geplatzten Teichtmeister-Prozesstermines gab es eine Protest-Demo. Daran soll Rutter neben bekannten Rechtsextremen teilgenommen haben. Gegen Teichtmeister hatten auch der wegen Wiederbetätigung verurteilte Rechtsextreme Gottfried Küssel sowie maßgebliche Proponenten der Corona-Leugner-Szene demonstriert.
Der frühere Burgschauspieler Florian Teichtmeister muss sich am Dienstag wegen Besitzes und Herstellung Zehntausender Dateien mit Kindesmissbrauchdarstellungen am Wiener Landesgericht verantworten. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 43-Jährigen - es gilt die Unschuldsvermutung - nicht nur bis zu drei Jahre Haft, sondern zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.
In Langenlois, wo drei Tage vor dem Prozess demonstriert wurde, befindet sich der "Menschenliebe-Tempel" des Schauspielers. Das Bauwerk war Mitte Juli beschädigt worden, u. a. durch Handabdrücke in roter Farbe. Polizeiangaben zufolge hinterließen die Täter zudem Sprüche der Art "Wir wissen, was du getan hast".