Pläne enthüllt

IS-Attentäter wollte sich vor Stadion in die Luft sprengen

08.08.2024

Die Anschlagspläne für das Taylor-Swift-Konzert dürften weit konkreter gewesen sein als ursprünglich vermutet. Das zeigen neue Details, die oe24 aus Sicherheitskreisen erfuhr. 

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Wie die US-Medien ABC und CBS berichten, kam der Hinweis zu dem geplanten Anschlag auf das Taylor-Swift-Konzert vom US-Geheimdienst. Dieser hat die österreichischen Behörden sowie Europol informiert. 

Nun gibt es auch erste Details, was die Attentäter in Wien geplant hatten: Laut oe24-Informationen wollten die Verhafteten eine Bombe beim Swift-Konzert hochgehen lassen. Ziel der Terroristen war demnach, möglichst viele Swift-Fans durch dieses Sprengstoff-Attentat zu töten.

"Wollten Blutbad anrichten"

„Sie wollten ein Blutbad anrichten“, so ein hochrangiger Sicherheitsbeamter zu oe24. Der 19-jährige Niederösterreicher mit nordmazedonischen Wurzeln hatte demnach bereits einen Sprengsatz mit Chemikalien gebastelt und wollte sich vermutlich vor dem Wiener Ernst-Happel-Stadion selbst in die Luft sprengen. Darauf deutet auch der Treueschwur an den IS hin, den der 19-Jährige abgelegt hatte und der für ein Selbstmordattentat sprechen würde, heißt es aus Sicherheitskreisen. Die Chemikalien für die Bombe hatte der 19-Jährige heimlich aus der Firma mitgenommen, für die er gearbeitet hatte. Hierbei habe es sich um ein Säurefass mit Fluorwasserstoffsäure gehandelt. 

In den abgefangenen Chatnachrichten haben sich die Täter zusätzlich darüber ausgetauscht, dass sie mit einem Auto in die Menschenmenge fahren oder ein Messerattentat verüben könnten. Schließlich wurden ebendiese verschlüsselten Chatnachrichten über einen Messenger-Dienst vom US-Geheimdienst abgefangen und die österreichischen Sicherheitsbehörden informiert, wie oe24 bestätigt wurde. 

Die Verdächtigen sollen laut "Kurier" angeblich auch Securitys des Taylor-Swift-Konzerts rekrutiert haben, die bei der Umsetzung des Anschlags hätten behilflich sein sollen. 

Swift-Management entschied sich für Absage 

Fest steht mittlerweile auch, wer die Entscheidung zur Absage getroffen hat: Wie oe24 erfuhr, hat das Management von Taylor Swift sich dazu entschieden, alle drei Konzerte in Wien abzusagen. Die österreichischen Sicherheitsbehörden hätten vor der Absage sogar noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man die Sicherheit gewährleisten könne. Dennoch entschieden sich Swift und ihr Management schließlich für die Absage. 

Ermittlungen im Umfeld der kleinen Gruppe

Nach der Festnahme zweier Terrorverdächtiger wird nun im Umfeld der "kleinen Gruppe" ermittelt, wie der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, am Donnerstag im "Ö1"-Morgenjournal erklärte. Den in Ternitz festgenommenen 19-Jährigen bezeichnete Ruf als "unmittelbaren Haupttäter", bei dem zweiten Festgenommenen handelt es sich um einen 17-Jährigen. 

Auch dieser am Dienstagnachmittag in Wien festgenommene junge Mann habe "entsprechende Handlungen vorgenommen" und Kontakt mit dem 19-Jährigen gehabt. "Konkrete Vorbereitungshandlungen" auf einen möglichen Anschlag habe es im Haus des 19-Jährigen in Ternitz gegeben. Bei der gestrigen Hausdurchsuchung wurden neben mehreren chemischen Substanzen auch technische Vorrichtungen sichergestellt. Diese würden nun ausgewertet. Von dem Verdächtigen sei erst vor wenigen Wochen ein Treuschwur gegenüber dem aktuellen Führer der Terrormiliz IS in einem Internetaccount hochgeladen worden, so Ruf. Laut "profil" sei mittlerweile auch ein dritter Tatverdächtiger gefasst worden.  

Bedrohungslage minimiert

Beide Festgenommenen sind in Österreich geboren, die Eltern des 19-Jährigen haben Wurzeln in Nordmazedonien, die Mutter des 17-Jährigen ist Österreicherin, so der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Er bestätigte, dass es Hinweise von ausländischen Diensten gegeben hat. In Kombination mit Erkenntnissen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hätten diese zum Ermittlungsergebnis geführt.

Durch die Festnahmen der beiden Männer "wurde die Bedrohungslage dieser kleinen Gruppe minimiert", betonte Ruf. Die Absage der Taylor-Swift-Konzerte sei die Entscheidung und Verantwortung der Veranstalter gewesen. "Wir haben das Menschenmögliche als Polizei gemacht, damit die Veranstaltung durchgeführt werden kann", betonte er.

Gleiche Terror-Gruppe wollte bereits Stephansdom sprengen

Der 19-Jährige soll sich zur Terror-Gruppe IS "Provinz Khorasan" (ISPK bzw. engl. ISKP) bekennen. Dieser IS-Ableger war im März für den Anschlag auf eine Konzert-Halle in Moskau mit mehr als 130 Toten verantwortlich. Die Terror-Gruppe IS "Provinz Khorasan"  wollte im Dezember auch den Wiener Stephansdom sprengen. Auch dieser Anschlagsversuch konnte von den österreichischen Sicherheitsbehörden zum Glück verhindert werden. 
 
 
  

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