Nur aus "technischen Gründen" offline
Islam-Landkarte geht bald wieder online
03.06.2021Der Projekt-Verantwortliche meldet sich mit Statement auf der Homepage.
Wien. Die "Islam-Karte" wurde offline genommen. Das Projekt sorgte seit Veröffentlichung für Kritik – von den Verantwortlichen wurde sie als transparente Dokumentationsstelle verteidigt. Professor Aslan, der das Projekt wissenschaftlich leitete, verkündete nun, dass die Karte zunächst offline ist. Sie ist auf der Homepage nicht mehr im Detail abrufbar. Allerdings nicht wegen der anhaltenden Diskussionen – nicht zuletzt angeheizt durch eine Islam-Warnschilder-Aktion Rechtsextremer – sondern weil die Seite einen neuen Host bekommt. Die Islam-Landkarte ist aus technischen Gründen offline, bestätigt Projekt-Leiter Aslan gegenüber oe24. Am Montag gehe sie wieder online.
Auf der Startseite der Homepage ist über der Islam-Landkarte ein Statement vom wissenschaftlichen Leiter Ednan Aslan, in dem er das Aus erklärt:
Das Statement im Wortlaut
Ich bedaure sehr, dass es in den letzten Tagen vermehrt zu politischer Instrumentalisierung gekommen ist und dass mittlerweile auch verschiedenste Rechtsextremisten den Zweck dieses Projektes völlig konterkarieren. Die soeben bekannt gewordenen Warnschilder an verschiedenen Orten Wiens sind erschütternd und verstörend und ich verurteile derartige Aktionen auf das Schärfste.
Die Islamlandkarte wollte eine differenzierte Diskussion über das islamische Leben in Österreich ermöglichen und einen positiven Beitrag leisten. Es sollte die Vielfalt des islamischen Lebens in Österreich aufgezeigt werden – in all seinen Schattierungen.
Dennoch möchte ich festhalten, dass zweifellos dringende Notwendigkeit an einer sachlichen Debatte über den Islam in Österreich besteht. Die Islamlandkarte kann dazu einen sinnvollen Beitrag leisten. Nicht zuletzt tat sie das bereits seit ihrer ersten Veröffentlichung 2012. Dass die Erweiterung dieses Projektes derartige Diskussionen hervorruft, bedaure ich sehr. Ich fordere alle Seiten zur Rückkehr zu einer sachlichen, wissenschaftlich fundierten Diskussion auf.
Univ.-Prof. Dr. Ednan Aslan